Bamako - Mutmaßliche Islamisten haben in einem Nachtclub im Zentrum der malischen Hauptstadt Bamako mindestens fünf Menschen ermordet. Bei dem Anschlag kamen unter anderem ein Franzose und ein Belgier ums Leben, sowie ein malischer Polizist und ein Sicherheitsbeamter.
Der französische Sender RFI sprach zudem von mindestens zehn Verletzten, zwei von ihnen sollen in kritischem Zustand sein. Berichten zufolge sind auch zwei Schweizer verletzt, die zur Behandlung in ihre Heimat ausgeflogen wurden. Sie sollen für die UN als Minenräumer gearbeitet haben.
Die Täter griffen Zeugen zufolge das Lokal "La Terrasse" in der Nacht zum Samstag mit einer Maschinenpistole und Handgranaten an. Einer von ihnen habe laut "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") gerufen, berichtete der Augenzeuge Hamadoun Touré. Anschließend seien die Männer mit einem Auto und einem Motorrad geflohen. Zwei Verdächtige wurden wenig später in der Nähe des Tatorts festgenommen.
Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita sprach an der Stelle des Attentats von einem "kriminellen und terroristischen Akt". Es seien Ermittlungen eingeleitet worden, um die Verantwortlichen ausfindig zu machen.
Vereint im Kampf gegen den Terrorismus
Bei dem französischen Opfer soll es sich laut der Zeitung "Le Figaro" um einen Ingenieur handeln, der in Bamako lebte. Der französische Außenminister sagte, der Mann sei 31 Jahre alt gewesen. Es müsse "alles getan werden, um die Verantwortlichen für dieses Verbrechen zu finden".
Der Belgier arbeitete nach Angaben von EU-Ratspräsident Donald Tusk als Sicherheitsoffizier für die EU-Delegation in Bamako. Die Europäische Union lasse sich von Terrorismus nicht einschüchtern - "weder im Inland noch im Ausland", sagte Tusk. In der Unterstützung Malis bei der Wiederherstellung von Frieden, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit werde die EU "standhaft bleiben".
Auch US-Außenminister John Kerry verurteilte den Anschlag. "Er stärkt nur unsere Entschlossenheit, Terrorismus in allen seinen Formen zu bekämpfen", sagte Kerry bei einem Treffen mit europäischen Amtskollegen in Paris.
Der Chef des UN-Stabilisierungseinsatzes Minusma, Mongi Hamdi, forderte die malischen Behörden auf, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. An dem UN-Einsatz wie auch an einem EU-Ausbildungseinsatz für die malische Armee ist auch die Bundeswehr beteiligt.
Nach einem Putsch hatten Islamisten und Separatisten 2012 in Mali den Norden unter ihre Kontrolle gebracht. Erst durch ein Eingreifen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich wurde das Wüstengebiet wieder zurückerobert. Bis heute bleibt die Lage dort unübersichtlich.
Im August wird die Bundeswehr das Kommando über die EU-Mission übernehmen, die seit Februar 2013 läuft: Damals war der Vormarsch islamistischer Terroristen im Norden des Wüstenstaates durch eine französische Militärintervention gestoppt worden. Anschläge im südlich gelegenen Bamako waren bisher selten.
Erst Ende Februar hatte der deutsche Bundestag beschlossen, den Ausbildungseinsatz der Bundeswehr in Mali auszuweiten. Statt der bisher 250 sollen in den nächsten 15 Monaten bis zu 350 deutsche Soldaten die malischen Streitkräfte für den Kampf gegen islamistische Rebellen trainieren.
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