mardi 31 mars 2015

Nuklearprogramm: Um diese Atomanlagen streitet die Welt mit Iran


Der Countdown läuft - und ein Kompromiss im gefühlt endlosen Atomstreit scheint endlich greifbar. In Lausanne werden sich die Diplomaten Irans mit den Vertretern Deutschlands und der Uno-Vetomächte wohl auf einen Deal einigen. Der erwartete Kompromiss: Teheran verzichtet auf den Bau von Kernwaffen, dafür fallen Handelssanktionen gegen Iran. Aber wie steht es eigentlich um dessen Atomprogramm, über wie viele Anreicherungsanlagen und Zentrifugen verfügt das Land? Der Überblick:


Wie viele Reaktoren und Zentrifugen stehen in Iran?


Seit 2011 ist in der Hafenstadt Buschehr das einzige Atomkraftwerk Irans in Betrieb, dessen Bau Deutschland vor der iranischen Revolution 1979 unterstützt hatte. Seit 1992 erweitert Russland das 1000-Megawatt-Werk schrittweise, zuletzt haben beide Länder einen erneuten Ausbau vereinbart. In den kommenden Jahren sollen noch zwei Meiler entstehen, darunter der umstrittene Schwerwasserreaktor in Arak. In Teheran und Isfahan betreibt Iran Forschungsreaktoren und in der Ortschaft Partschin eine militärische Atomanlage. Insgesamt verfügt das Land nach Angaben seines Top-Diplomaten Majid Takht Ravanchi über etwa 20.000 Zentrifugen, von denen die Hälfte nukleares Material produziert.

Wofür braucht Teheran diese Technik?


Grundsätzlich beharrt Iran darauf, die Atomkraft zivil nutzen zu wollen. Doch mehrere Staaten und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) werfen Teheran vor, insgeheim an einer Atombombe zu bauen - diesen Verdacht nährte die iranische Führung selbst: Jahrelang verschwieg sie der Atomenergiebehörde mehrere Urananreicherungs- und Schwerwasserprojekte, die grundsätzlich zur Herstellung von waffenfähigem Plutonium geeignet sind. Daher soll nun ein Abkommen mit den sogenannten 5+1-Staaten unter anderem vorsehen, dass iranische Atomanlagen künftig generell von der IAEO kontrolliert werden.


Wie reichert das Land sein Uran an?


Teheran reichert seit 2010 Uran an und verfügt dafür über zwei Anlagen. Besonders modern ist die Technik in Natanz, wo laut der iranischen Führung in 180 modernen Zentrifugen Uran auf fünf Prozent angereichert wird - diese Brennstoffe können vor allem zur Stromerzeugung genutzt werden. In der unterirdischen Anlage Fordo, deren Betrieb nach Abschluss der derzeitigen Gespräche in Lausanne eingestellt werden soll, reichert das Land Uran auf 20 Prozent an. Damit lässt sich medizinisches Material herstellen, so hoch angereicherter Brennstoff ermöglicht aber auch den Bau von Nuklearwaffen.


Über wie viel angereichertes Uran verfügt Teheran?


Der aktuelle Stand der iranischen Uranvorräte ist nicht genau bekannt. Teheran reichert jedoch schon seit Jahren deutlich mehr Uran an, als das Land für die Erzeugung von Atomstrom oder für Forschungszwecke braucht. 2012 soll Iran einem US-Thinktank zufolge mehr als sechs Tonnen auf mindestens 3,5 Prozent angereichertes Uran besessen haben, im Februar 2013 verfügte das Land laut IAEO über 167 Kilogramm auf 20 Prozent angereichertes Uran. 80 Prozent dieses Vorrats wurden der Behörde zufolge jedoch allein in der ersten Jahreshälfte 2014 abgebaut. Für den Bau einer Atombombe benötigte Iran mindestens 240 Kilogramm hoch angereichertes Uran.


Gibt es noch weitere atomwaffenfähige Technik in Iran?


Neben Reaktoren und Urananreicherungsanlagen verfügt Iran etwa über ein eigenes Raketenbauprogramm, das nicht Teil der aktuellen Verhandlungsrunde ist. Kritiker fürchten allerdings, dass Teheran diese Flugkörper eines Tages als Träger für Atomwaffen nutzen könnte.

Welche Auswirkung ein Kompromiss auf den Nahen Osten hätte, lesen Sie hier.


Aus US-Sicht wird das Thema in diesem Kommentar beleuchtet.


Der Streit um Irans Atomprogramm im Überblick:





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