Kampfjets der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition haben ein Flüchtlingslager im Nordjemen bombardiert. Bei dem Angriff wurden zahlreiche Menschen getötet. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zählte 29 Leichen in einem Krankenhaus, die Internationale Organisation für Migration sprach von 40 Toten und 200 Verletzten.
Der Angriff galt nach Angaben eines Entwicklungshelfers offenbar einem Fahrzeug der Huthi-Miliz, das sich in der Nähe des Camps Mazraq befand. Getroffen wurde laut Augenzeugen jedoch auch das Verwaltungsgebäude des Lagers sowie eine Krankenstation. Unter den Toten sollen neben Frauen und Kindern auch mehrere Huthi-Kämpfer sowie Regierungssoldaten sein, die zum Schutz der Flüchtlinge abgestellt worden waren.
Jemens Außenminister Riyadh Yassin machte Artilleriefeuer der Rebellen für die Toten verantwortlich. Dem widersprach Pablo Marco von Ärzte ohne Grenzen. "Das war ein Luftangriff", sagte der Helfer, der die Arbeit seiner Organisation im Jemen koordiniert.
Das saudische Militär kündigte an, den Vorfall überprüfen zu wollen. "Es kann sein, dass die Kampfflugzeuge auf feindlichen Beschuss reagiert haben. Wir können aber nicht bestätigen, dass dort ein Flüchtlingslager ist", sagte Armeesprecher Ahmed Asseri.
Doch das Flüchtlingscamp Mazraq in der Nähe der Grenze zu Saudi-Arabien existiert bereits seit 2001. Etwa 5000 Menschen leben üblicherweise dort, in den vergangenen beiden Tagen seien jedoch 500 Familien hinzugekommen, die vor den Luftangriffen der Anti-Huthi-Koalition flüchteten, sagte Marco.
Seit Donnerstag fliegt Saudi-Arabien Angriffe im Jemen. Ziel der Militärkoalition, an der sich neun weitere Staaten beteiligen, ist es, die Huthi-Rebellen zu vertreiben, die in den vergangenen Monaten große Teile des Jemen erobert und Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi aus dem Land vertrieben hatten.
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