lundi 30 mars 2015

Germanwings-Unglück - Niederländischer Pilot hatte böse Vorahnung


Ein niederländischer Pilot hat jene Sicherheitsmaßnahmen, die wahrscheinlich zum Absturz der Germanwings-Maschine beigetragen haben, schon vor zwei Monaten öffentlich infrage gestellt. Der routinierte Pilot mit über 45 Jahren Erfahrung kritisierte in einem Zeitungsbeitrag das nach den Terroranschlägen vom 11. September eingeführte Verriegelungssystem des Cockpits, das Andreas Lubitz ermöglichte, die A320 in den französischen Alpen zum Absturz zu bringen.


In einem Artikel für eine Fachzeitschrift, aus dem der Journal du Dimanche auf seiner Website berichtet, zweifelt Pilot Jan Cocheret an der Sinnhaftigkeit des «ultrasicheren Türverriegelungssystems». «Für einen Piloten ist es nicht so schwierig, das Steuer zu übernehmen und seinen Kollegen draußen zu lassen», erklärt er. Es reicht zu warten, bis er auf die Toilette geht und er wird nie mehr in der Lage sein, die Tür zu öffnen.» Der niederländische Pilot erwähnt auch, dass man das Geheimcode-System durch einen Befehl im Cockpit leicht außer Kraft setzen kann.


Doch der Niederländer hat unbewusst noch weitere unglückliche Vorhersagen getroffen. Im gleichen Artikel spricht Jan Cocheret auch die psychologische Belastung von Piloten an. Laut Medienberichten litt Lubitz an Depressionen. «Ich frage mich regelmäßig, wer an meiner Seite im Cockpit sitzt. Wie kann ich sicher sein, dass ich ihm vertrauen kann? Vielleicht ist ihm etwas Schreckliches zugestoßen, das er nicht überwinden kann? Ich hoffe, dass ich mich nach einer Pinkelpause nie vor einer verschlossenen Cockpit-Tür wiederfinde.»


Viele Burn-out-Fälle


Psychische Störungen sind in dem Beruf nichts Ungewöhnliches, sagt Sami Mekhloufi, Amtsarzt auf dem Flughafen Lyon Saint-Exupéry in einem anderen Artikel des Journal Du Dimanche. «Ich betreue jedes Jahr rund 400 Piloten, Kopiloten oder Flugbegleiter auf Kurz- und Mittelstrecken. Pro Jahr gibt es etwa zehn, die völlig am Ende sind und sich zu einem Burn-out bekennen. Die Hälfte davon sind Piloten», erklärt er.


«In diesem Beruf gibt es eine Menge Leute, die mit familiären oder persönlichen Problemen kämpfen», sagt der Mediziner. «Innerhalb von zehn Jahren war ich mit drei Piloten-Suiziden konfrontiert. Alle hatten familiäre Gründe. Diese Leute haben sich im Vorhinein nicht beklagt. Ich habe mit ihren Freunden geredet, keiner hat die Tat vorhergesehen», sagt Sami Mekhloufi.


Link:

Journal du Dimanche


(JD/L'essentiel)






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