Jakarta - Polizei verbrennt Hasch – und macht halbe Stadt high

Love, Peace and Rock & Roll? Welche Szenen sich am 11. März im Viertel Palmerah der indonesischen Hauptstadt Jakarta abspielten, darüber berichtete die örtliche Polizei leider nicht in ihrem Report. Wohl aber verkündete sie vorab stolz ihren Erfolg im brutalen Krieg gegen die Drogen: 3,3 Tonnen Marihuana-Blüten, 1,8 Kilo Crystal Meth und 2538 Ecstasy-Pillchen lagerten schon in der Tresor der Polizeistation. Beschlagnahmt von Gangstern, Dealern, Drogenbaronen und Partygästen. Und was gibt es medienwirksameres, als eine öffentliche Vernichtung der schädlichen Stoffe auf einem feurig lodernden Scheiterhaufen der Gerechtigkeit?

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Die bei der Zeremonie vor der Wache in Palmerah anwesenden Journalisten und Polizeioffiziellen bekamen zur Sicherheit eine Gesichtsmaske verpasst, damit sie den gefährlichen Rauch nicht einatmeten. Die Bevölkerung der Neunmillionenstadt Jakarata, in deren Mitte das Feuerchen entfacht wurde, schienen die Ordnungshüter aber zu vergessen. Und so waberte stundenlang eine riesige Marihuana-Dunstglocke über dem Westen der Metropole. Ein Anwohner beschwerte sich: «Ich bekam Kopfschmerzen, weil ich keine Maske trug.» Andere zeigten sich über den «starken Marihuana-Geruch» empört. Was der Teil der Bevölkerung tat, der sich nicht über das Malheur beschwerte, ist nicht übermittelt – genauso wenig, wie stark der Verkauf von Cola und Knabbereien während der Zwangsbekiffung anstieg.

Todesstrafe auf Marihuanabesitz

Der Besitz und Konsum von Haschisch ist in dem muslimischen Inselstaat in Südostasien äußerst illegal. Laut der Website Webehigh.com, die die Drogenlegislatur weltweit evaluiert, droht selbst beim Besitz eines kleinen Marihuana-Pfänzleins ohne Knospen eine Geldstrafe von mindestens 2500 Dollar. Und bei schwerwiegenderen Kiffervergehen können Richter sogar die Todesstrafe verhängen.

Die indonesische Webseite Males Banget freute sich deshalb wohl um sie mehr: «Was die Polizei für das nächste mal wissen sollte: Das Verbrennen von Marihuana kann Auswirkungen haben.» Die Seite startete auch eine Online-Umfrage an die Bewohner Jakartas: «Was passierte mit Ihnen, als sie den Rauch einatmeten: Wurde ihnen schwindelig – oder wurden sie high?»

(Tobias Senzig/L'essentiel)