Juba - Die Zahl der Südsudan entführten Schüler sind nach Einschätzung des Uno-Kinderhilfswerks Unicef wohl weitaus höher als bislang angenommen. "Die Organisation geht nun davon aus, dass es sich um Hunderte Kinder handelt", teilte Unicef nun mit. Zunächst war von 89 Jungen die Rede gewesen, verdächtigt wird eine regierungstreue Miliz.
Ein Präsidentensprecher hatte die jüngsten Entführungen scharf verurteilt und erklärt, die Regierung dulde keinen Einsatz von Kindersoldaten. Augenzeugen der Massenentführung Mitte Februar in der Stadt Wau Shilluk im nördlichen Bundesstaat Upper Nile hatten berichtet, dass bewaffnete Soldaten die Gemeinde umzingelt hätten und alle Jungen über zwölf Jahren gewaltsam aus den Häusern geholt hätten.
Unicef schätzt, dass die beiden Konfliktparteien im Südsudan mindestens 12.000 Kindersoldaten einsetzen. Nach zweiwöchigen Ermittlungen geht die Organisation davon aus, dass der regierungstreue Kriegsherr Johnson Olony, der die Gegend kontrolliert, für die Entführungen verantwortlich ist. Human Rights Watch hatte Oloy kürzlich vorgeworfen, Kinder als Kämpfer zu rekrutieren. Nach Uno-Angaben hat die südsudanesische Armee keine Kontrolle über die Miliz.
Im Südsudan herrscht Bürgerkrieg, seit im Dezember 2013 der lange schwelende Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar eskalierte. Verschärft wird der Konflikt dadurch, dass die Kontrahenten unterschiedlichen Volksgruppen angehören. Beide Seiten zwingen immer wieder Minderjährige in ihre Reihen, die dann als Kindersoldaten kämpfen müssen.
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