Moskau - Vor einer Woche wurde der Kreml-Kritiker Boris Nemzow in Moskau erschossen. Am Samstag präsentierte der russische Geheimdienst FSB zwei Verdächtige, am Sonntag hat die russische Polizei nun zwei weitere Männer festgenommen. Es handele sich um zwei Tschetschenen, sagte der Chef des Sicherheitsrats der Kaukasus-Republik Inguschetien, Albert Barachojew, der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
Laut Medienberichten soll ein Verdächtiger jahrelang für eine Polizeieinheit in der russischen Kaukasus-Republik Tschetschenien gearbeitet haben. Er habe rund zehn Jahreeinem Bataillon des tschetschenischen Innenministeriums angehört. Ob der Verdächtige zuletzt noch in Diensten der Einheit stand, war zunächst unklar.
Der Mann sollte mit einem weiteren Verdächtigen noch am Sonntag einem Haftrichter in Moskau vorgeführt werden. Das Gericht soll entscheiden, ob sie weiter in Gewahrsam bleiben.
Es gebe nun gute Hinweise, dass zwei der Männer an der "Organisation und Ausführung des Mordes beteiligt" waren, sagte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde in der russischen Hauptstadt. Darüber hinaus teilten die Behörden in der Teilrepublik Inguschetien mit, zwei der Verdächtigen seien Brüder. Ansor und Schagid G. hätten länger in Moskau gelebt, der dritte Verdächtige, Saur D., sei einige Zeit in Tschetschenien gewesen, meldete die Agentur Interfax.
Nemzow-Vertraute zweifeln an Aufklärung
Der 55-jährige Nemzow war am Abend des 27. Februar in Sichtweite des Kremls im Zentrum Moskaus erschossen worden. Die Ermordung des Regierungsgegners löste in Russland und weltweit Bestürzung aus. Der frühere Vize-Ministerpräsident war einer der prominentesten Widersacher von Staatschef Wladimir Putin. Die Ermittler untersuchen einen islamistischen oder nationalistischen Tathintergrund. Auch Nemzows scharfe Kritik an Russlands Ukraine-Politik nannten sie als ein mögliches Mordmotiv.
Russland versucht seit Jahren, im Norden des Kaukasus einen Aufstand islamistischer Rebellen niederzuschlagen. Bürger aus der Unruheregion waren auch in anderen Fällen wie dem Mord an der regierungskritischen Journalistin Anna Politkowskaja in Verdacht geraten. Für die Opposition und auch für ihre Familie ist der Fall auch nach fast zehn Jahren nicht abschließend aufgeklärt. Nemzow-Vertraute äußerten Zweifel, dass mit den jüngsten Festnahmen die wahren Drahtzieher des Mordes an Nemzow dingfest gemacht wurden.
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