dimanche 29 mars 2015

Germanwings-Absturz - Lubitz' Leiche könnte wichtige Hinweise liefern


Seit dem Absturz des Germanwings-Flugzeugs A320 am 24. März suchen Rettungskräfte in den französischen Alpen nach Leichenteilen. Inzwischen haben sie Überreste des Co-Piloten Andreas Lubitz gefunden, meldet die «Bild am Sonntag». Bisher gehen die Ermittler davon aus, dass der 27-Jährige die Maschine willentlich abstürzen ließ.



Die Leiche des Co-Piloten könnte klären, ob es andere Erklärungen für das Unglück gibt. Nahm Lubitz Medikamente gegen die Depression, an der angeblich litt? Hatte er andere Arzneimittel oder Drogen konsumiert?


Medikamente lassen sich in Gewebe nachweisen


Der Erfolg der Obduktion hängt vor allem davon ab, wie viel von Lubitz' Körper übrig ist. Ein schwerer Herzinfarkt werde sich nur schwer nachweisen lassen, zitiert «Spiegel online» den Rechtsmediziner Wolfgang Huckenbeck von der Uniklinik Düsseldorf. Es solle dennoch versucht werden. Dafür benötige man aber viel Gewebe. Nur so könnte ein verschlossenes Herzkranzgefäss oder frühzeitig abgestorbenes Herzmuskelgewebe entdeckt werden.


Ein Herzinfarkt ließe sich auch über das Blut feststellen - sofern davon genug da ist. Spezielle Enzyme könnten darauf hinweisen, dass das Herz nicht mehr richtig funktioniert hat. Bei einem Viertel aller Herzinfarkte würden allerdings keine erkennbaren Beschwerden auftreten, so Rechtsmediziner Huckenbeck.


Auch Medikamente, die etwa bei psychischen Erkrankungen eingenommen werden, könnten im Blut oder Gewebe nachgewiesen werden. Die Ermittler fanden bei Lubitz offenbar Hinweise auf eine psychische Erkrankung. Ob er Medikamente nahm, ist allerdings nicht bekannt. Die Wirkstoffe von Psychopharmaka, aber auch Abbauprodukte anderer Arzneien oder Drogen, sammeln sich im Blut und treten danach ins Gewebe über. Dort lassen sie sich möglicherweise noch Wochen später feststellen.


Sollte Lubitz im Cockpit bewusstlos geworden sein, so ließe sich das allerdings nicht nachweisen, erläutert Huckenbeck.


Identifizierung der Opfer ist schwierig


Die Bergung der Leichenteile ist ein Knochenjob für die Kriminalexperten. Sie tragen weiße Schutzanzüge, Mundschutz und Handschuhe, ihr Haar steckt unter grünen Hauben. Ihre Arbeit ist heikel. Rund drei Dutzend Fachleute arbeiten in einer eilig eingerichtete Einsatzstelle in Seyne-les-Alpes in den französischen Alpen an der Identifizierung der Opfer. Auch ein Spezialist vom Bundeskriminalamt (BKA) ist dabei.


Ihre Kollegen sind ein paar Hundert Meter höher an gefährlich steilen Hängen unterwegs, um die sterblichen Überreste der 150 Menschen zu bergen, die in dem Flugzeug waren. Luftbilder der Absturzstelle lassen die Schwierigkeiten nur erahnen.


Weit verstreut liegen weiße Trümmerteile in dem unzugänglichen Gelände, das sich nach unterschiedlichen Angaben über zwei bis fast vier Hektar erstreckt, mit Höhenunterschieden von 150 bis 200 Metern. Teams von Experten ordnen schon an der Absturzstelle Leichenteile zu, markieren die Fundorte mit Fähnchen und registrieren sie auf der Karte. Für die Helfer gibt es eine psychologische Betreuung.


(L'essentiel/mlr/sda)






Share this post
  • Share to Facebook
  • Share to Twitter
  • Share to Google+
  • Share to Stumble Upon
  • Share to Evernote
  • Share to Blogger
  • Share to Email
  • Share to Yahoo Messenger
  • More...

0 commentaires:

Enregistrer un commentaire