New York - Die Vereinten Nationen dringen mit ihrer Lebensmittelhilfe praktisch nicht mehr zu den Eingeschlossenen in Syrien vor. Von 212.000 Belagerten hätten nur 304 Menschen im Januar mit Nahrungsmitteln versorgt werden können, sagte Kyung Wha Kang vom Uno-Nothilfebüro vor dem Uno-Sicherheitsrat in New York. Lediglich in Jarmuk bei Damaskus seien die wenigen Hundert Notleidenden erreicht worden - insgesamt würden allein dort aber 18.000 Menschen Hilfe brauchen.
"Die Konfliktparteien töten weiter Zivilisten, greifen Zivilisten gezielt an und zerstören die Infrastruktur von Zivilisten", sagte die Südkoreanerin. "Das schließt lebenswichtige Dinge wie Wasser und Elektrizität ein, die in Missachtung von Uno-Resolution 2139 und den Menschenrechten zerstört werden." In den Provinzen Aleppo und Daraa seien in diesem Monat zwei Millionen Menschen von Wasser und Strom abgeschnitten gewesen.
In der Region Aleppo kämpft die syrische Armee gegen eine Vielzahl von Rebellengruppen, etwa die mit al-Qaida verbündete Nusra-Front und vom Westen unterstütze Einheiten. Die Armee hat bereits mehrere Ortschaften in der Region erobert, um die Aufständischen einzukreisen und von ihren Versorgungswegen abzuschneiden. Große Teile der Stadt kontrolliert inzwischen Assads Armee, ihr Osten steht jedoch unter Kontrolle von Rebellen.
Die Vereinten Nationen halten es für erwiesen, dass Assad-Truppen unter anderem in Aleppo Fassbomben eingesetzt haben. "Jeden Monat melden wir die gleichen Vergehen. Die Zahlen ändern sich, die Taten nicht. Die Konfliktparteien begehen weiter straflos: Morde und Entführungen von Zivilisten, Blockaden, Diebstahl lebenswichtiger Dinge von Hilfstransporten. Dieses System muss durchbrochen werden", sagte Kang.
In dem fast fünfjährigen Bürgerkrieg in Syrien wurden insgesamt mehr als 210.000 Menschen getötet, Millionen sind vor den Kämpfen in andere Landesteile und ins Ausland geflüchtet.
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