Washington - Wenige Monate vor Beginn des Vorwahlkampfes in den USA haben die Republikaner den Radikalliberalen Rand Paul zu ihrem Vorzugskandidaten gekürt. Der Senator des Bundesstaates Kentucky wurde am Samstag bei einer traditionellen Abstimmung besonders konservativer Aktivisten in dieses inoffizielle Amt gewählt.
Paul hatte zuvor im "Gaylord"-Hotel vor mehreren Tausend Zuhörern großen Beifall erhalten. In seiner Rede hatte der 52-Jährige die NSA kritisiert, die Abschaffung der US-Steuerbehörde sowie die Zusammenstreichung des Staatshaushalts gefordert - und warf immer wieder der Demokratin Hillary Clinton das "Chaos" vom Maghreb bis zum Nahen Osten vor.
Das Abstimmungsergebnis überraschte daraufhin kaum: Paul ist ein ausgesprochener Liebling der Radikalkonservativen und hatte bereits die Abstimmungen in den beiden Vorjahren gewonnen. Es scheint andererseits fraglich, ob er in der gesamten Partei mehrheitsfähig wäre.
Vor diesem Hintergrund halten Experten Scott Walker für den wahren Sieger der sogenannten Straw Poll. Der Gouverneur von Wisconsin landete auf Platz zwei, nachdem er bereits in den vergangenen Wochen in Umfragewerten zugelegt hatte.
Der Favorit bleibt Jeb Bush
Dem Abstimmungsergebnis wird normalerweise sehr begrenzte Bedeutung beigemessen. Sie gilt eher als eine Art Test für die Fähigkeit potenzieller Bewerber, mit engagierten Reden Beifallsstürme hervorzurufen. Diesmal fand das Votum der Aktivisten besondere Aufmerksamkeit, weil es so kurz vor Beginn des Vorwahlkampfes stattfand.
So konzentrierte sich das Interesse auch besonders auf Jeb Bush, der bisher als wohl aussichtsreichster potenzieller Bewerber eingestuft wird. Er schnitt mit einem fünften Platz ebenfalls beachtlich ab. Der Sohn von Ex-Präsident George und Bruder von Barack Obamas Vorgänger George W. gilt als Vertreter des Partei-Establishments und muss daher versuchen, auch im konservativen Lager Fuß zu fassen.
Bei dem Treffen in Washington hatten mehr als ein Dutzend möglicher Bewerber um Unterstützung geworben. Der texanische Senator Ted Cruz und der afroamerikanische Neurochirurg Ben Carson, beide Männer der konservativen Protestbewegung Tea-Party, besetzten die Plätze drei und vier.
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