Moskau - Die Aufnahmen sind zwar recht verschwommen, könnten aber neue Hinweise auf den Tathergang liefern: Nach dem Mord an dem russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow hat der Moskauer Fernsehsender TWZ ein Überwachungsvideo vom Ort und von der Zeit der Tat veröffentlicht.
In der Aufnahme ist nach Darstellung des Senders zu sehen, wie sich Nemzow mit seiner Begleiterin am Freitag gegen 23.30 Uhr Ortszeit auf der Großen Moskwa-Brücke in Kreml-Nähe bewegt und von einem Mann verfolgt wird. Eine Kehrmaschine verdeckt dann die Sicht auf das Paar und den Mann.
Wenig später ist zu sehen, wie der mutmaßliche Täter auf die Straße läuft und in ein Auto einsteigt und flüchtet. Etwa zehn Minuten danach trifft die Polizei ein.
Der frühere Vize-Regierungschef wurde nach Angaben von Ermittlern mit vier tödlichen Schüssen in den Rücken getroffen. Die Begleiterin des 55-Jährigen blieb unverletzt.
Sprecher dementiert Berichte vom gefundenen Fluchtauto
Die Behörden gehen von einem Auftragsmord aus. Nemzow gehörte zu den schärfsten Gegnern von Kremlchef Wladimir Putin. Er hatte dem Präsidenten auch für den Krieg in der Ukraine verantwortlich gemacht. Putin selbst hatte den Mord als Provokation verurteilt. Er kündigte an, alles für die Aufklärung des Verbrechens zu tun.
Die nationale Ermittlungsbehörde warnte angesichts einer Vielzahl von Fernsehberichten vor einer "Desinformation" der Öffentlichkeit. Ermittlungssprecher Wladimir Markin wies am Samstag einen TV-Bericht zurück, nachdem angeblich das Fluchtauto gefunden worden sei.
Dierussische Opposition verzichtet nach dem Mord an Nemzow auf einen ursprünglich für Sonntag geplanten Marsch gegen Putins Politik. Nach dem Attentat wollen am Sonntag nun bis zu 50.000 Menschen im Zentrum von Moskau an einer Trauerkundgebung für den ermordeten Kremlgegner teilnehmen.
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