Warschau - Fünf Jahre nach dem Absturz der polnischen Präsidentenmaschine in Russland rollt die polnische Justiz den Fall wieder auf: Zwei Offiziere der russischen Luftraumüberwachung sollen sich wegen der Katastrophe vor Gericht verantworten, teilte Staatsanwalt Ireneusz Szelag mit. Am 10. April 2010 war Staatschef Lech Kaczynski beim Absturz der Präsidentenmaschine nahe dem russischen Smolensk ums Leben gekommen.
Bei dichtem Nebel war die Tupolew 154 M in eine Baumgruppe gerast und zerborsten, an Bord der Unglücksmaschine waren 96 Menschen. Das Unglück ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt und brachte etliche Verschwörungstheorien hervor.
Zudem haben sich die polnisch-russischen Beziehungen seit dem Absturz dramatisch verschlechtert. Die Anklage der polnischen Justiz dürfte die im Zuge der Ukraine-Krise zusätzlich belastete Stimmung zwischen Warschau und Moskau weiter verschlechtern.
Bei den Ermittlungen nach der Katastrophe war es zu einer Reihe von Pannen gekommen: Der auf polnischer Seite federführenden Militärstaatsanwaltschaft wurde vorgeworfen, aus Dilettantismus oder bösem Willen die Wahrheit zu verschleiern. Selbst der sozialistische Abgeordnete Ryszard Kalisz, ein bekennender Kaczynski-Gegner, erklärte die Staatsanwälte für unfähig.
Auch die russischen Ermittler haben zahlreiche Fehler gemacht. So fehlte im Abschlussbericht der russischen Untersuchungskommission aus dem Januar 2011, dass der Militärflughafen in Smolensk für eine Landung bei dichtem Nebel ungeeignet war. Zudem versorgten die Lotsen das Cockpit mit falschen Daten und warnten die Piloten zu spät.
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