Berlin - Die Industriestaaten haben im vergangenen Jahr nach Angaben des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR die höchste Zahl von Asylanträgen seit 22 Jahren verzeichnet. Von insgesamt etwa 866.000 Erstanträgen auf Asyl seien die meisten in Deutschland registriert worden, teilte die Behörde in Genf mit.
Mit 173.000 Erstanträgen entfiel demnach etwa ein Fünftel auf die Bundesrepublik. Die Zahl der Asylanträge in den Industriestaaten sei im Vergleich zum Vorjahr um 45 Prozent gestiegen, so die UNHCR. Die Gründe dafür seien die Kriege in Syrien und im Irak sowie andere bewaffnete Konflikte, Menschenrechtsverletzungen und sich verschlechternde humanitäre Bedingungen in vielen Staaten.
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sei Schweden das Land mit den meisten Asylbewerbern, so die Uno-Behörde - gefolgt von Malta, Luxemburg, der Schweiz und Montenegro. Allein die Skandinavier hätten im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre 24,4 Asylsuchende pro 1000 Einwohner verzeichnet.
Streit um Flüchtlingszahlen
Asylsuchende seien jedoch nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge. Ende 2013 seien 51,2 Millionen Menschen aufgrund von Krieg, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen auf der Flucht gewesen. Davon waren demnach 33,3 Millionen Vertriebene innerhalb ihres eigenen Heimatlandes.
Die Frage, wieviele Flüchtlinge in Deutschland Schutz suchen, hat eine heftige innenpolitische Debatte ausgelöst. Mehrere Bundesländer und die Opposition fordern vom Bund, die vorhergesagten Zahlen anzuheben. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) lehnt das ab. Die Bundesregierung hat zudem angekündigt,nicht mehr Geld für die Versorgung von Flüchtlingen auszugeben.
Die Länder befürchten, dass der Zustrom von Flüchtlingen in diesem Jahr wegen der Krisen und Kriege in der Welt wesentlich größer sein wird als vom BAMF prognostiziert. Die Behörde geht bislang für 2015 von 300.000 Asylanträgen aus. Schleswig-Holstein rechnet hingegen mit mehr als einer halben Million Asylanträgen.
Spanien-Marokko, Griechenland-Türkei, Ungarn-Serbien: Orte entlang dieser drei Grenzen zeigen, mit welch rabiaten Methoden sich Europa gegen Arme und Schutzsuchende abschottet. SPIEGEL-Reporter Maximilian Popp und Fotograf Carlos Spottorno reisten zu Schutzzäunen und in Auffanglager, sie begleiteten Patrouillen auf See und trafen Flüchtlinge, die alles riskieren für eine Zukunft in Europa.- Hier kommen Sie zum Multimedia-Spezial.
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