Sanaa/Teheran/Berlin - Die Bundesregierung wertet die Luftangriffe Saudi-Arabiens und seiner Verbündeten auf Stellungen schiitischer Huthi-Rebellen im Jemen als vereinbar mit dem Völkerrecht. "Wir haben keine Zweifel an der Legitimität", sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Zugleich mahnte er eine politische Lösung für das ärmste arabische Land an.
Der Sprecher sagte weiter, dass es von der Regierung des Jemen in einer "außerordentlich bedrohlichen Situation" eine Bitte an die Staatengemeinschaft gegeben habe. "Das ist nach den Regeln des Völkerrechts legitim, wenn auf die Bitte eines demokratisch gewählten Staatsoberhaupts Nothilfe gewährt wird." Zugleich betonte er: "Wir setzen darauf, dass diese militärische Intervention eine kurzfristige ist."
Im Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien, um den es im umkämpften Jemen auch geht, verschärft sich der Tonfall derweil weiter: Teherans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif warnt vor den Folgen der Intervention: "Strategische Fehleinschätzungen und übermotivierte Ambitionen einiger Länder könnten für die Region verheerende Auswirkungen zur Folge haben", sagte Sarif.
Saudi-Arabien und seine Verbündeten haben derweil erneut Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen geflogen. Am zweiten Tag in Folge sind Ziele in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa bombardiert worden.
In der Nacht zum Donnerstag hatte Saudi-Arabien die Attacken auf den Nachbarstaat begonnen, um dort die schiitischen Huthi-Rebellen zurückzudrängen. Gemeinsam mit neun Verbündeten aus der Golfregion soll so die Regierung von Staatspräsident Abd Rabbo Mansur Hadi gestützt werden.
Seit dem Beginn der Offensive sind in dem Land Dutzende Zivilisten getötet worden, viele Todesopfer habe es bei Angriffen in der Nacht zum Freitag auf einen Militärstützpunkt im Norden von Sanaa gegeben, sagten Vertreter des Gesundheitsministeriums. Dabei sei ein benachbartes Wohnviertel getroffen worden. Die schiitischen Huthi-Rebellen hatten Sanaa im Januar erobert.
Indien schickte unterdessen Schiffe, um tausende im Jemen festsitzende indische Gastarbeiter in Sicherheit zu bringen. Nach Behördenangaben arbeiten derzeit rund 3500 Inder in dem arabischen Land, darunter viele Krankenschwestern aus Kerala. Die Mehrheit der Gastarbeiter halten sich demnach in der Hauptstadt Sanaa auf.
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