Bagdad - 30.000 Kämpfer sind im Einsatz - ihr Ziel: Tikrit aus den Händen der Extremisten vom "Islamischen Staat" (IS) zu befreien. Jetzt meldet das irakische Militär erste kleinere Erfolge. Die Armee habe östlich der Stadt Tikrit die Region Hamrin sowie zwei kleinere Orte eingenommen, hieß es am Dienstag aus Militärkreisen.
Irakische Medien berichteten unter Berufung auf die Armee von heftigen Kämpfen zwischen beiden Seiten. Die IS-Extremisten hätten Selbstmordattentäter eingesetzt, um den Angriff abzuwehren. Die Nachrichtenagentur AFP meldete, dass die Offensive der irakischen Streitkräfte schon am zweiten Tag ins Stocken geraten sei.
Die IS-Kämpfer setzten sich mit "Techniken der Stadtguerilla", insbesondere durch den Einsatz von Heckenschützen und Sprengsätzen an Straßen zur Wehr, sagte ein irakischer Kommandeur AFP. "Wir brauchen noch Zeit. Wir rücken mit Vorsicht vor."
Nach Angaben des Militärs stoßen die Truppen aus drei Richtungen auf Tikrit vor. Eine Phalanx habe am Dienstag den Stadtrand von Dur südlich von Tikrit erreicht. Dort würden IS-Extremisten Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauchen. Bei Dschila werde das irakische Heer vor allem durch Sprengsätze aufgehalten, die in dem gesamten Gebiet versteckt worden seien, sagte der Kommandeur, dessen Namen AFP nicht nannte. Aber auch der britische Sender BBC berichtete von Bomben an Straßen, die ein Vorrücken der irakischen Soldaten verlangsame.
Test für Offensive auf IS-Hochburg Mossul
Die irakischen Soldaten hatten am Montag die Tikrit-Offensive gestartet. Die Soldaten sollen die sunnitische Stadt nördlich von Bagdad mit Unterstützung der Luftwaffe nach neun Monaten vom IS zurückerobern. Es ist die größte Militäroperation, seit die Dschihadisten-Miliz im vergangenen Sommer Tikrit, Mossul und andere Städte und Gebiete im sunnitischen Kernland überrannte.
Eine unabhängige Bestätigung für die Geländegewinne gab es zunächst nicht. Erfolgsmeldungen der irakischen Armee haben sich in der Vergangenheit häufiger als falsch herausgestellt.
Tikrit liegt rund 170 Kilometer nördlich von Bagdad an einer strategisch wichtigen Verbindungsstraße im Norden des Landes. Die Offensive gilt als Test der irakischen Kräfte für einen geplanten Angriff auf die nordirakische IS-Hochburg Mossul.
Die US-Armee und ihre Verbündeten beteiligen sich bisher nicht mit Luftangriffen an der neuen Offensive. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge gab es keine Anfrage Bagdads, wie US-Medien berichteten. Es handele sich um eine irakische Angelegenheit, sagte ein Sprecher des Pentagons. Die US-Luftwaffe und ihre Verbündeten bombardieren seit mehreren Monaten regelmäßig IS-Stellungen im Irak und in Syrien.
Australiens Premierminister Tony Abbott sagte Bagdad am Dienstag eine erhebliche Aufstockung des Kontingents zu: 300 weitere australische Soldaten würden mit 140 Soldaten aus Neuseeland die Ausbildung der irakischen Streitkräfte unterstützen. Iraks Regierung habe darum gebeten. Bisher sind 170 australische Spezialkräfte als Ausbilder im Irak.
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