Moskau/Kiew - Am Flughafen in Kiew warteten Sicherheitskräften und ein Auto mit verdunkelten Scheiben auf sie: Die Ukrainerin Anna Durizkaja ist wieder zu Hause. Sie war an der Seite von Boris Nemzow, als dieser erschossen wurde. Wenige Stunden vor ihrer Abreise war im russischen Fernsehen ein Interview ausgestrahlt worden, in dem sie sagt, sie werde gegen ihren Willen in Moskau festgehalten.
"Ich habe ihnen alles gesagt, was ich weiß, und ich weiß nicht, warum ich noch immer in Russland bin. Ich will zurück zu meiner Mutter, sie ist krank, es geht ihr nicht gut", sagt die 23-Jährige in dem Fernsehinterview.
Am späten Montagabend twitterte ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, sie sei "soeben nach Kiew abgereist". Ukrainische Diplomaten in Moskau hätten ihr dabei geholfen, die Heimreise anzutreten.
Durizkaja sagt in dem Interview, sie könne sich an wenige Details aus der Tatnacht erinnern: Sie hätten in einem schicken Restaurant auf dem Roten Platz in Moskau zu Abend gegessen und seien auf dem Weg zu Boris Nemzows Wohnung gewesen. Nach den Schüssen habe sie einen hellen Wagen gesehen, aber weder den Fahrer noch das Nummernschild erkennen können. "Ich will keine Fragen darüber beantworten, was auf der Brücke passiert ist. Ich will nicht darüber reden", sagt sie. "Ich fühle mich schrecklich, ich habe niemanden gesehen. Ich weiß nicht, wo er herkam, er war hinter meinem Rücken."
Die Mutter des Models sagte dem US-Fernsehsender CNN, ihre Tochter habe sie direkt nach dem Mord angerufen: "Sie hat geweint und gesagt, Boris sei ermordet worden und er liege neben ihr. Sie stand so unter Schock, dass sie nichts anderes sagen konnte."
Ihre Tochter sei bis Montagmorgen um 2 Uhr verhört worden und dann unter Polizeibewachung in eine Wohnung eines Mitarbeiters von Nemzow gebracht worden. Man habe ihr damit gedroht, ihren Anwalt wegzuschicken.
Dieser reiste nun mit ihr nach Kiew: "Sie hat umfassend ihre letzten Stunden mit Boris geschildert", sagte Vadim Prokhorov. "Sollten noch Fragen offen sein, wird sie kooperieren. Das wichtigste ist jetzt, dass die Schuldigen gefunden werden."
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