jeudi 26 février 2015

Terroristen im Irak: IS-Fanatiker verwüsten Mossuls Museen


Den Terroristen genügen wenige Sekunden, um jahrtausendealte Kunstschätze zu zerstören. Mit Vorschlaghammern vergehen sie sich an Statuen, einen geflügelten Bullen zerschmettern sie mit einem Presslufthammer.


Diese Schätze sind bis zu 3000 Jahre alt. Sie stammen aus assyrischer Zeit, haben unzählige Eroberungen und Kriege überlebt. Nicht aber den Fanatismus der Terrororganisation "Islamischer Staat".

Ein Video, das die Dschihadisten im Internet veröffentlicht haben, zeigt, wie die Islamisten in einem Museum in Mosul wüten. Rücksichtslos zerstören sie unschätzbare Kunst aus vor-islamischer Zeit. Die Assyrer hätten Götzendienst betrieben und mehrere Götter angebetet, doziert ein IS-Terrorist in dem Video. Weil sie damit die Einzigartigkeit Gottes in Frage stellten, müssten die Statuen zerstört werden. Er beruft sich auf den Propheten Mohammed, der nach der Eroberung Mekkas ebenfalls die Götzen in der heiligen Stadt zerstört habe.


Laut islamischen Überlieferungen ließ der Prophet im Jahr 630 tatsächlich etwa 360 Statuen aus altarabischer Zeit zerstören. Diese wurden damals noch von einigen arabischen Stämmen um Mekka verehrt. Die assyrischen Statuen, der der IS nun in Mossul zerstört hat, sind hingegen Kunstgegenstände, die längst keinen kultischen Charakter mehr haben.


Auf ihren Eroberungszügen in Irak und Syrien, aber auch in Libyen haben die Dschihadisten in den vergangenen Jahren zahlreiche Schreine und Grabmäler zerstört, die ihrer fundamentalistischen Auslegung des Islams widersprechen. Die Salafisten vom IS sehen in der Verehrung von Verstorbenen und Heiligen eine Gotteslästerung. Allein Gott dürfe von den Menschen angebetet werden, so ihr Dogma.


Plünderungen bringen dem IS Millionen Dollar


Zugleich hat der IS mit der Plünderung antiker Grabungsstätten in den vergangenen Jahren nach Schätzungen mehrere Millionen Dollar eingenommen. Unter anderem haben sie die alte griechische Stadt Dura Europos am Euphrat erobert. Auf dem Schwarzmarkt sollen inzwischen zahlreiche Artefakte gehandelt werden, die der IS dort geplündert hatte.


Neben dem Museum von Mossul haben die Dschihadisten in den vergangenen Tagen auch die historische Bibliothek der Stadt gestürmt. Die Schätzungen über das Ausmaß der Zerstörungen gehen auseinander. Erste Augenzeugen sprachen von 8000 verbrannten Büchern, der Leiter der Bibliothek sagte gegenüber der Zeitung "al-Rai", dass möglicherweise mehr als hunderttausend Bücher und Manuskripte unwiederbringlich vernichtet wurden - darunter Exemplare, die auf der Raritätenliste der Unesco stehen.


Nach Angaben von Augenzeugen sollen die Dschihadisten die Bibliothek Anfang der Woche gestürmt haben. Anschließend hätten sie die Bücher auf einem großen Haufen gesammelt und angezündet. Universitätsstudenten sollen gezwungen worden sein, die Bücherverbrennung mitanzusehen.


Die Zerstörungswut in der Bibliothek mutet noch irrsinniger an als der Hass auf die vor-islamischen Statuen. In der 1921 gegründeten Büchersammlung befanden sich unzählige wertvolle Bücher aus der islamischen Zeit - etwa Manuskripte sunnitischer Theologen aus dem Osmanischen Reich.

Besonders tragisch ist die Verwüstung der Bibliothek, weil sich das Haus gerade erst von den Plünderungen während der US-geführten Irak-Invasion erholt hatte. Auch damals hatten Kriminelle die Sammlung gestürmt und wertvolle Werke gestohlen. Doch weil Bewohner von Mossul vorher einige Manuskripte in ihren Häusern versteckt hatten und andere später Geld spendeten, um Bücher zurückzukaufen, hielt sich der Verlust am Ende in Grenzen.


Von der blinden Zerstörungswut der IS-Dschihadisten werden sich die Museen in Mossul jedoch wohl nie erholen.




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