Zum Ärger mancher Fluggäste haben am Donnerstag zur Mittagszeit zwei Obdachlose in der Abflughalle am Findel mit einer Schnapsflasche im Gepäck Rast gemacht. Laut einer Passagierin führte dies zu einer Geruchsbelästigung, wie sie in drastischen Worten an L'essentiel schreibt. Die Obdachlosen hätten außerdem Passagieren, die aufgrund der Wetterbedingungen ihren Flug verpasst hatten, die Sitzplätze weggenommen. Am Donnerstag waren am Flughafen Luxemburg insgesamt sechs Abflüge ausgefallen.
Die Frau kritisiert, dass die Flughafen-Verwaltung nicht eingeschritten sei: «Sie sagten mir: 'Solange sie nicht drei Sitzplätze wegnehmen, tolerieren wir sie'. Und ich könnte ja zur Polizei gehen».
Polizei weiß von nichts
Auf Anfrage bei Lux-Airport heißt es, dass man von einem entsprechenden Vorfall mit Obdachlosen nichts gehört habe. Ein Sprecher verweist in diesem Zusammenhang auf die geltenden Sicherheitsbestimmungen am Flughafen aus der großherzoglichen Verordnung vom 3. Oktober 2013. Laut dieser kann die Polizei Personen wegschicken, die die öffentliche Ordnung und die Sicherheit am Airport beeinträchtigen. Ein entsprechendes Eingreifen der Flughafenpolizei fand allerdings am Donnerstag nicht statt, wie eine Sprecherin der Behörde bestätigt. Sitzplätze dürften vor dem Check-in-Bereich ebenfalls ausreichend vorhanden gewesen sein, wie man den Bildern in der Diashow entnehmen kann.
In Luxemburg leben etwa 200 bis 300 Menschen auf der Straße. In der Hauptstadt gibt es mehrere Anlaufstellen, die Menschen ohne ein eigenes Dach über den Kopf tagsüber ansteuern können – etwa in der Téistuff beim Bahnhof oder beim Sozialverein Stëmm vun der Strooss in Bonneweg. Im Rahmen der «Wanteraktioun» des Familien- und Integrationsministeriums in Zusammenarbeit mit mehreren öffentlichen und karitativen Einrichtungen können Obdachlose zudem in Schlafräumen in Bonneweg übernachten – und auch am Findel. Dass Betroffene von dort tagsüber zum Airport schlendern und ein Päuschen einlegen, scheint manchen Fluggästen aber offenbar zu weit zu gehen.
(Jörg Tschürtz/L'essentiel)
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