mercredi 18 février 2015

Fahrrad, Zug oder Bus - Luxemburger Kirche ruft zum Autofasten auf


Er ist schon auf dem Weg zur Arbeit, wenn andere erst aufstehen: Dierk Wand verlässt das Haus jeden Morgen um 5.40 Uhr. Satte 75 Kilometer muss der Physiker und Informatiker von seinem Haus in Üxheim-Heyroth (Kreis Vulkaneifel) zum Büro nach Trier zurücklegen. Dabei verzichtet er aufs Auto - und nimmt stattdessen Bus und Zug. Auslöser ist die Aktion «Autofasten» in der Fastenzeit vor Ostern. Dabei rufen die evangelische und katholische Kirche im Südwesten Deutschlands und die Gotteshäuser in Luxemburg zu einer Auszeit vom Auto auf: Die Teilnehmer sollen ihren Wagen vier Wochen lang stehenlassen. Und dafür Bus, Zug und Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen. Die Aktion beginnt am 1. März.



«Das Autofasten hat bei mir einen Schalter umgelegt», erzählt Wand. Zum ersten Mal war er vor drei Jahren dabei: «Ich habe da gemerkt, wie sinnvoll ich im Zug meine Zeit nutzen kann.» So klappt er auf der gut einstündigen Zugfahrt zwischen Gerolstein und Trier sein Notebook auf, erledigt Privates und Berufliches - oder liest und hört Musik. «Ich bin viel entspannter, wenn ich ankomme.» Auch wenn er unter dem Strich nun knapp zwei Stunden für eine Strecke statt einer Stunde mit dem Auto brauche. «Und ich tue etwas Gutes für die Umwelt.»


Tausende machen mit


Insgesamt rund 22.000 Menschen haben beim Autofasten bereits mitgemacht, sagt die Verantwortliche der Geschäftsstelle für das Autofasten beim Bistum Trier, Rosemarie Radant. Begonnen hat alles 1998 mit einigen Pionieren, die die Aktion nach und nach ausweiteten.


In diesem Jahr sei erstmals das Bistum Fulda mit im Boot, sagt Radant. «Dass wir so großflächig und länderübergreifend sind, ist etwas Besonderes.» Aktuell lägen bereits mehr als 900 Anmeldungen für die Aktion vor, die vom 1. bis 29. März laufe - und am Aschermittwoch (18. Februar) offiziell eröffnet wird. «Da sind Leute von Luxemburg über Frankfurt und Mainz bis Speyer dabei», sagt Radant.


«Kleine Schritte sind wichtig»


Es gehe bei der Aktion auch darum, einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten, sagt Lames, der auch wiederholter Mitfastender ist. «Auch kleine Schritte sind wichtig.» Im vergangenen Jahr hatten sich rund 1700 Menschen beteiligt, rund 200 mehr als im Vorjahr. Seit November 2013 hat die Aktion nun auch eine eigene Geschäftsstelle in Trier. «Da es immer mehr werden, brauchen wir einen Ort, wo alle Fäden zusammenlaufen», sagt Radant.


Auch Wand hat sich in diesem Jahr wieder angemeldet. Allerdings ist bei ihm bereits das eingetreten, was die Aktion optimalerweise bei ihren Teilnehmern bewirken will: Er hat sein «Fahrverhalten» komplett geändert. Denn seit Anfang 2014 ist er quasi im «Dauerfasten»: Er verzichtet gänzlich auf Autotouren nach Trier. «Bei mir ist Autofasten schon in Fleisch und Blut übergangen», sagt der Referent für Informationssysteme beim Caritasverband für die Diözese Trier. «Ich habe überhaupt kein Bedürfnis mehr, mit dem Auto zu fahren.» Nur wenn er in den Urlaub nach Norwegen fahre: Da setze er sich noch gerne ans Steuer.


(L'essentiel/dpa)






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