lundi 13 avril 2015

Pegida-Gast Geert Wilders: Popstar der Islamgegner


Es wird ein Blitzbesuch. Erst kurz vor seinem Auftritt landet der Stargast in Dresden, wie immer an seiner Seite eine Schar persönlicher Leibwächter. Eine Wagenkolonne soll ihn auf dem schnellsten Weg zur Flutrinne bringen. Nach der Rede geht es für den Niederländer mit den blondgefärbten Haaren rasch wieder zum Flughafen. Die letzte Maschine nach Düsseldorf wartet.


Geert Wilders besucht Pegida - und es wird ein bisschen zelebriert wie der Auftritt eines Popstars. Ein Popstar für rechts außen, ein Idol für die Islamfeinde und Ausländerhasser in Europa.

Pegida, die Protestbewegung aus Dresden, hat den niederländischen Politiker als Hauptredner eingeladen. Dafür geht es eine Stunde früher als üblich los, es wurde eigens die Dresdener Flutrinne gebucht, wo sonst AC/DC oder Bon Jovi auftreten. Angeblich erwartet man 30.000 Besucher - und auch wenn es in Wahrheit wohl viel weniger werden: Für die schwächelnde Pegida-Bewegung ist Wilders, der zuletzt eher selten in der Öffentlichkeit auftrat, ein Stargast.


Wer ist der Mann?


Der 51-Jährige ist Vorsitzender der Partei für die Freiheit. Er selbst hat sie 2006 gegründet, aus dem Stand und im Alleingang ins Parlament geführt - und so zum Vorbild gemacht für viele andere rechtspopulistische Parteien, die in Europa in den vergangenen Jahren Auftrieb bekamen oder erst gegründet wurden. Von 2010 bis 2012 verschaffte er mit einer Tolerierungspolitik der konservativen Regierung von Mark Rutte eine Mehrheit. Politikwissenschaftlern gilt er als Verkörperung des modernen Rechtspopulismus.


"Wollt Ihr mehr oder weniger Marokkaner?"


Wilders, Sohn einer Indonesierin und eines Niederländers, macht vor allem mit offenem Islamhass Politik. Straffällige Muslime wollte er abschieben, ganz egal welchen Pass sie haben. Er verglich den Koran mit Hitlers "Mein Kampf" und wollte die Schrift in den Niederlanden verbieten lassen.


In seinem Propaganda-Video "Fitna" ("Prüfung") stellte er den Islam als Quelle des Terrorismus dar. Seit dem Mord an dem islamkritischen Filmregisseur Theo van Gogh 2004 lebt Wilders unter ständigem Polizeischutz und kann sich nicht frei bewegen.


Erst im vergangenen März sorgte er mal für den letzten großen Eklat. Anhängern in einer Kneipe in Den Haag rief er zu: "Wollt Ihr mehr oder weniger Marokkaner in den Niederlanden?" - "Weniger, weniger" grölten diese. "Dann werden wir das regeln", antwortete er - und lächelte.


Daraufhin verließen mehrere Abgeordnete und Mitarbeiter seine Partei. Tausende Bürger erstatteten Strafanzeige wegen Aufhetzung und Rassismus. Wilders wartet jetzt auf den Prozessauftakt. Zuvor stand er bereits wegen Volksverhetzung vor Gericht, wurde aber freigesprochen.


Bündnis der Europafeinde platzt


Für seine Partei ging es zuletzt allerdings bergab, sie musste bei vier Wahlen in Folge Verluste hinnehmen. In Europa scheiterte Wilders zudem mit einem ehrgeizigen Plan: Nach seinem Einzug ins Europaparlament im Mai 2014 hatte er angekündigt, eine Fraktion der anti-europäischen Kräfte zu bilden.


Doch das Bündnis rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien, etwa mit dem französischen Front National, kam nicht zustande. Wilders selbst verzichtete daraufhin auf sein Mandat im EU-Parlament. Er sitzt nach wie vor im niederländischen Parlament, wird von der politischen Konkurrenz und den Medien aber zunehmend ignoriert.

Und so sucht der Mann in letzter Zeit wieder mehr die internationale Öffentlichkeit. Zuletzt trat er in Wien bei einer Veranstaltung der rechtspopulistischen FPÖ auf. Im Mai will er dann in Washington über die "Gefahren der Islamisierung" aufklären, auf Einladung mehrerer Rechtsaußen-Republikaner.


Und so soll sein Auftritt in Dresden nicht nur der erlahmten Pegida-Bewegung Aufschwung geben, auch ihm selbst kommt die neue Aufmerksamkeit im Ausland alles andere als ungelegen.




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