Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hat dem Kriegsschrein Yasukuni in Tokio einen als heilig geltenden Masakaki-Baum gespendet. Von einem Pilgergang zum Frühjahrsfest des Heiligtums sah der Premier am Dienstag aber ab, wie Medien meldeten. Offenbar wollte der für seine nationalistische Agenda bekannte Abe die Beziehungen mit China und Südkorea nicht noch mehr belasten.
Der Yasukuni-Schrein ist umstritten, weil dort unweit des Kaiserpalastes neben 2,5 Millionen Kriegstoten auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher geehrt werden. Nach Schätzungen von Historikern hat die japanische Armee vor und während des Zweiten Weltkriegs mehr als 20 Millionen Menschen in Asien getötet.Vor zwei Jahren hatte Abe das Heiligtum noch besucht und dort gebetet. China erklärte den Regierungschef daraufhin zur unerwünschten Person.
Kritiker werfen Abe vor, er wolle Japans Kriegsvergangenheit weißwaschen. Kurz vor seiner Opfergabe für den Yasukuni-Schrein hatte Abe so deutlich wie bisher noch nie signalisiert, dass er in einer Erklärung zum 70. Jahrestag des Kriegsendes im August nicht die Entschuldigungserklärungen bisheriger Regierungen zu wiederholen gedenke. Worte wie "Aggression" wolle er demnach nicht benutzen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press. "Es gibt keine Notwendigkeit für eine neue Erklärung, wenn es dieselbe wäre wie vorherige", sagte Abe dem Bericht nach in einer TV-Sendung.
Am Mittwoch will der Premier bei einer Asien-Afrika-Konferenz in Indonesien eine Ansprache halten. Ob es am Rande auch zu einem Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping kommt, ist unklar. Eine weitere mit großer Spannung erwartete Rede wird Abe kommende Woche in den USA halten. Washington ist Japans Sicherheitspartner.
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