Das deutsch-russische Gesprächsformat Petersburger Dialog tagt zum ersten Mal seit der Aussetzung im Zuge der Ukraine-Krise wieder. An diesem Freitag werden sich der deutsche und der russische Vorstand sowie die Koordinatoren der acht Arbeitsgruppen zu einer Tagung treffen, teilte der Verein in Berlin mit. Als "Zeichen der Verständigung" werde dabei auch gemeinsam dem Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht.
Die erweiterte Vorstandstagung unter Vorsitz von Lothar de Maizière und Viktor Subkow ist das erste bilaterale Gremientreffen des Petersburger Dialogs seit der Absage im Oktober 2014. Damals hätte das Forum im russischen Sotschi tagen sollen, war dann aber auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Hintergrund waren unter anderem die Spannungen wegen der Ukraine-Konflikts.
Beide Delegationen wollen am Freitag den Angaben zufolge an der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Schlacht um die Seelower Höhen teilnehmen. Die Kämpfe in der Brandenburger Region gelten als die heftigsten während des Kampfes um Berlin. Der Vorsitzende des deutschen Lenkungsausschusses, de Maizière, sagte: "Der Petersburger Dialog setzt sich mit seiner Arbeit für Verständigung und Versöhnung ein, dies wollen wir in Seelow mit dem gemeinsamen Gedenken unterstreichen."
Der Petersburger Dialog soll einen regelmäßigen Rahmen bieten für den Austausch zwischen Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur beider Länder. Das Forum war im Jahr 2001 vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ins Leben gerufen worden, war zuletzt aber in der Kritik. So wurde bemängelt, die Veranstaltung habe ihren zivilgesellschaftlichen Charakter verloren, weil der Kreml die russische Seite steuere.
Auf einer Mitgliederversammlung im Mai soll der ehemaligen Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) zum Nachfolger von de Maizière gewählt werden. Zudem sollen strukturelle Reformen des Gesprächsforums beschlossen werden.
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