Die fünf Feministinnen hatten eine harmlose Aktion geplant. Am Weltfrauentag am 8. März wollten sie Aufkleber und Flugblätter gegen Grapscher in der U-Bahn verteilen. Doch die chinesische Polizei kam ihnen zuvor: Beamte stürmten ihre Büros, konfiszierten Computer und Unterlagen. Die Frauen kamen in Untersuchungshaft: Die Behörden warfen ihnen Störung des öffentlichen Friedens vor, ihnen drohten bis zu drei Jahren Gefängnis.
Nun sind die Frauenrechtlerinnen Wang Man, Zheng Churan, Wu Rongrong, Wei Tingting und Li Tingting freigekommen. Nach Angaben ihrer Anwälte wurden sie unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt, die Polizei ermittelt weiter gegen sie.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete die Freilassung der Aktivistinnen als ermutigenden Durchbruch. China müsse jedoch alle Vorwürfe gegen die fünf Frauen fallenlassen. "Frauenrechtlerinnen sollten ohne Angst vor Verhaftung für Menschenrechte eintreten dürfen", sagte Amnesty-Mitarbeiter William Nee. "Doch die Realität sieht so aus, dass Bürgerrechtler systematisch überwacht, belästigt und unterdrückt werden."
2012 hatte die Frauengruppe mehrere öffentliche Herrentoiletten in Peking gestürmt, um mehr Örtlichkeiten für Frauen zu fordern. Im selben Jahr liefen drei Aktivistinnen in blutgetränkten Hochzeitskleidern über eine Einkaufsstraße, um auf häusliche Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.
Nach der jüngsten Festnahme hatten mehr als tausend Studenten in einer Petition die Freilassung der Feministinnen gefordert. Auch USA und EU hatten sich dafür ausgesprochen. Das Außenministerium in Peking reagierte barsch: Das Ausland solle aufhören, sich in die inneren juristischen Angelegenheiten der Volksrepublik China einzmischen.
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