Man stelle sich vor, am kommenden Sonntag wäre Bundestagswahl. Man stelle sich außerdem vor, alle männlichen Wähler müssten zu Hause bleiben, auch die Abstimmung per Brief bliebe ihnen verwehrt. Kein Kreuzchen für Männer also. Bei einer solchen fiktiven Wahl könnten sich die Unions-Parteien wohl über ein prächtiges Ergebnis freuen.
"Würde jetzt der Bundestag nur von Frauen gewählt, könnten die Unionsparteien CDU/CSU mit absoluter Mehrheit regieren", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. 46 Prozent aller Wählerinnen stünden auf ihrer Seite. Für den "Stern"-RTL-Wahltrend hat Güllners Institut die aktuelle Wählerstimmung ermittelt.
Allerdings wären auch nur vier Parteien im Parlament vertreten: neben der Union die SPD mit 24 Prozent weiblicher Stimmen, die Grünen mit 12 und die Linke mit 7 Prozent. Die AfD käme auf nur 2 Prozent, auch die FDP müsste mit 3 Prozent draußen bleiben.
"Dass Frauen heute mit bis zu acht Prozentpunkten Unterschied anders wählen als Männer", so Güllner, "ist ein relativ neues Phänomen." Diese Differenzen im Wahlverhalten seien früher eher schichtgeprägt gewesen: "Die Frauen von Anwälten oder Arbeitern haben ähnlich gewählt wie ihre Männer."
Nimmt man Frauen und Männer zusammen, sieht das Wählerbild so aus:
- CDU/CSU behaupten im ""Stern"-RTL-Wahltrend ihre 42 Prozent
- Die SPD kann sich im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf 24 Prozent verbessern
- Auch die FDP gewinnt und knackt wieder die 5-Prozent-Hürde
- Die Grünen liegen weiter bei 10 Prozent
- Die Linke dagegen verliert und kommt auf 8 Prozent
- Wenn jetzt gewählt würde, müsste die AfD, die nun wieder bei 5 Prozent liegt, um ihren Einzug in den Bundestag bangen.
Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen nach wie vor 6 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 29 Prozent.
Bei der politischen Kompetenz - welche Partei mit den Problemen in Deutschland am besten fertig wird - liegt die Union weiterhin bei 36 Prozent. Nur 10 Prozent, ein Punkt weniger als in der Vorwoche, trauen der SPD zu, die Probleme am ehesten zu lösen. Fast die Hälfte aller Bundesbürger, nämlich 47 Prozent, traut dies allerdings gar keiner Partei zu.
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte vom 7. bis 10. April 2015 im Auftrag des Magazins "Stern" und des Fernsehsenders RTL 2004 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.
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