Syrien: Hunderte IS-Kämpfer ziehen sich aus Jarmuk zurück

Es ist ein Rückzug, aber es nicht klar, ob sich die Kämpfer des "Islamischen Staates" (IS) dauerhaft aus dem Lager Jarmuk in Damaskus zurückgezogen haben. Mehrere Anwohner berichteten der Nachrichtenagentur Reuters, dass Hunderte IS-Anhänger das Gebiet verlassen haben und sich nun in dem Nachbarviertel Hajar al Aswad aufhalten.

Von dort aus hatten sie Anfang April Jarmuk im Süden der syrischen Hauptstadt eingenommen, das Viertel ist aus einem palästinensischen Flüchtlingslager hervorgegangen. Dort herrschen grausame Zustände (Lesen Sie hier einen Augenzeugen-Bericht). Einst lebten hier 160.000 Menschen. Rund 18.000 palästinensische Flüchtlinge waren noch dort, als der IS einmarschierte. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon spricht von einem "Todeslager"

Reuters zitierte am Mittwoch den Bewohner Abu Ahmad Hawari. Er sagte, die meisten Kämpfer hätten sich nach Scharmützeln mit den Gegnern zurückgezogen.

Allerdings seien immer noch Kämpfer der Nusra-Front in Jarmuk. Die radikalste syrische Rebellengruppe will die Errichtung eines Gottesstaats in Syrien wie im 7. Jahrhundert erreichen. Sie ist eng mit der Terrorgruppe al-Qaida verbunden (Lesen Sie hier die Hintergründe). Nusra ist laut der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) nun die größte Gruppe in dem Lager.

Palästinensische Milizen lieferten sich in den vergangenen Tagen heftige Kämpfe mit dem IS. Die syrische Armee hatte das Viertel bereits seit 2013 belagert - inzwischen ist es komplett abgeriegelt. Die Regierung hatte vor wenigen Tagen offenbar einen Militäreinsatz im umkämpften Flüchtlingslager Jarmuk vorbereitet. Das Ziel sei, Bewaffnete und "Terroristen" aus dem Camp zu "vertreiben", sagte der syrische Minister für nationale Versöhnung, Ali Haidar, nach einem Treffen mit einem Vertreter der PLO am vergangenen Mittwoch.

Die PLO hatte vor Kurzem die Flucht von 2000 Menschen aus Jarmuk organisieren können.

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