mercredi 11 mars 2015

Neues Propaganda-Video: IS sagt Juden den Kampf an


Wenig Zeit? Am Textende gibt's eine Zusammenfassung.




Wenn es auf dem Schlachtfeld schlecht läuft, soll Propaganda ablenken. So verfährt auch der "Islamische Staat" (IS). Im Irak bringt ihn die Koalition der IS-Gegner in Bedrängnis und auch in Syrien gibt es Probleme. Prompt hat die Terrormiliz ein neues Video veröffentlicht. Verbreitet wurde der knapp 14-minütige Clip von "Furqan Media", der wichtigsten Medienabteilung der Extremisten. Sie untersteht direkt dem IS-Propagandaminister und verbreitet beispielsweise auch die offiziellen Erklärungen von Anführer Abu Bakr al-Baghdadi.

Erzählstruktur und Optik des jüngsten Videos orientieren sich an erfolgreichen amerikanischen Spionage-TV-Serien: Der Steckbrief eines Gesuchten wird eingeblendet, zusammen mit einer Satellitenaufnahme und seinen vermeintlichen GPS-Daten.


Doch bei der Person handelt es sich um keine Serienfigur, sondern um Muhammad Musallam, einen 19-jährigen arabischen Israeli. Er hatte sich von seinem Zuhause losgesagt, um sich dem IS anzuschließen - wie mehrere Dutzend andere israelische Araber.


Musallam meldete sich nach Angaben seines Vaters neulich wieder bei seiner Familie. Er wollte offenbar vom IS desertieren, wurde aber noch in Syrien von der Terrormiliz festgenommen. Bei den Islamisten gibt es seit einigen Monaten immer mehr Fälle von Fahnenflucht. Wer erwischt wird, wird getötet.


Die Propaganda-Abteilung vom IS macht aus dem Fall eine Mossad-Geschichte: Musallam muss in dem Video eine Erzählung vortragen, wie er sich angeblich dem israelischen Geheimdienst angeschlossen habe.


Es werden dafür keine Beweise vorgelegt außer dem vermeintlichen Geständnis, das Musallam in Geiselhaft abgepresst wurde. In den letzten Minuten des Videos wird er von einem Kind erschossen. Die Aufnahmen zeigen dies in Zeitlupe.


Danach werden die Steckbriefe weiterer gesuchter vermeintlicher Mossad-Agenten eingeblendet. Wie der IS die angeblichen Spione enttarnt hat, bleibt unklar. Wie in TV-Serien lautet die Botschaft: Fortsetzung folgt.


Der Franzose soll der Bruder des Attentäters von Toulouse sein


Doch in dem Video geht es auch um Europa. Erstmals wird in der Aufnahme die Exekution auf Französisch angekündigt, vorgetragen von einem jungen Mann mit südfranzösischem Akzent. Auch das Kind, das Musallam erschießt, sei Franzose, heißt es vom IS.


Französische Dschihad-Experten sind sich sicher: Der junge Mann, der die Hinrichtung verkündet, ist Sabi Essid, der Halbbruder des Attentäters von Toulouse 2012, Mohamed Merah. Das Kind soll Merahs Neffe sein.


Das Datum der IS-Videoveröffentlichung hilft, diese Verbindung zu entschlüsseln: Auf den Tag genau vor drei Jahren begann Merah in Südfrankreich eine Anschlagserie auf französische Soldaten und französische Juden. Er erschoss dabei sieben Menschen.


"Oh ihr Juden! Allah hat uns erlaubt, Eure Glaubensbrüder auf französischem Boden zu töten und hier im Islamischen Staat", trägt der Franzose in dem Video so hölzern vor, als würde er den Text ablesen. Dabei leben auf dem Staatsgebiet des IS gar keine Juden. Die Terrormiliz hat bisher vor allem Muslime umgebracht sowie Jesiden und Christen. Auch Musallam ist Muslim.

Der "Islamische Staat" reklamiert damit nachträglich die Anschlagswelle von 2012 für sich. Doch zu dem Zeitpunkt gab es den heutigen IS noch gar nicht. Merah handelte damals nach Erkenntnissen der französischen Sicherheitsdienste allein. Dass sich sein Halbbruder jetzt dem IS angeschlossen hat, ändert daran nichts.


Das neue Propagandavideo ist ein perfides Ablenkungsmanöver. Der IS tut so, als würde er eine israelische Agenten-Zelle jagen, Jerusalem bald einnehmen und gleichzeitig noch Europa terrorisieren. Doch in Wirklichkeit schrumpft das Kalifat im Irak und in Syrien weiter.




Zusammengefasst: Der Islamische Staat hat ein neues Propaganda-Video veröffentlicht. Der IS droht darin nicht nur Israel, sondern auch Europa. So will die Miliz von den Problemen im Irak und in Syrien ablenken.






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