lundi 9 mars 2015

«Fraendag» - Frauen in Luxemburg erheben ihre Stimme


Der Internationale Strafgerichtshof hat die Staatengemeinschaft am Weltfrauentag dazu aufgerufen, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Indiens Premierminister Narendra Modi schämt sich für die Verbrechen an Frauen in seinem Land, wie er am Sonntag in einer Botschaft zum Internationalen Frauentag erklärte. Und Fachleute in Deutschland sprachen von einer doppelten Benachteiligung von Frauen in armen Ländern.



Auch in Luxemburg waren am Wochenende etliche Frauen unterwegs. Bereits am Vorabend des offiziellen Fraendags gab es einen Nachtmarsch, am Tag selbst fand ein Kulturfest in der Abtei Neumünster statt. Unter dem Motto «Frauen auf der Straße» demonstrierten die Damen im Großherzogtum für Rechte auf Respekt für ihr Geschlecht. Damit stimmen sie ein in den Chor, der am Sonntag die wichtigsten Themen zur Benachteiligung der Frauen auf der Welt zur Sprache brachte.


GEWALT: Sexuelle Gewalt gegen Frauen werde in Konflikten weltweit häufig als Waffe eingesetzt, erklärte das Gericht zum Weltfrauentag am Sonntag in Den Haag. «Es erfordert unsere kollektiven Bemühungen, die Kultur von Diskriminierung zu durchbrechen, die sexuelle und geschlechtsspezifische Verbrechen instand hält.» In 70 Prozent der Prozesse vor dem Gericht werden die Angeklagten sexueller Verbrechen wie Vergewaltigung und sexuelle Sklaverei beschuldigt.


SCHAM: Indiens Regierungschef Modi verurteilte die Gewalt gegen Frauen in seinem Land. «Wir senken beschämt die Köpfe, wenn wir von Verbrechen an Frauen hören», teilte er mit. Die Regierung wolle Hilfszentren errichten, in denen sich weibliche Gewalt- oder Missbrauchsopfer rechtlich und psychologisch beraten lassen können. «Seite an Seite müssen wir gehen, um alle Formen der Diskriminierung oder Ungerechtigkeit gegen Frauen zu beenden», sagte der Ministerpräsident. Die Gruppenvergewaltigung einer Studentin in Neu Delhi im Dezember 2012 hatte eine breite Debatte über Gewalt gegen Frauen in Indien ausgelöst.


BENACHTEILIGUNG: Eine Studie der Entwicklungsorganisation One zum Weltfrauentag stellt fest: «Armut ist sexistisch.» Frauen müssten in den ärmsten Ländern der Welt den gleichen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, landwirtschaftlichen Gerätschaften und Saatgut haben wie Männer. Gäbe man Frauen in der Landwirtschaft den gleichen Zugang zu Produktionsmitteln wie Männern, würde die Zahl der chronisch Hungernden weltweit um 100 bis 150 Millionen sinken. Auch viele Prominente setzen sich für benachteiligte Frauen ein.


GEBURTEN: Die Schauspielerin und One-Botschafterin Maria Furtwängler erklärte mit Blick auf Angela Merkel (CDU): «Die Bundeskanzlerin trägt dieses Jahr als G7-Gastgeberin eine besondere Verantwortung, Frauen in den Mittelpunkt bei der internationalen Armutsbekämpfung zu rücken.» So ist es laut Furtwängler, die auch als Ärztin gearbeitet hat, für eine Frau in Sierra Leone 157 Mal wahrscheinlicher, bei der Geburt ihres Kindes zu sterben, als für eine Frau in Deutschland.


PROMI-BRIEF: Dutzende prominente Frauen - darunter Sängerin Lady Gaga, Oskar-Preisträgerin Meryl Streep und Facebook-Chefin Sheryl Sandberg - verfassten nach Angaben der «Welt am Sonntag» einen offenen Brief an Merkel. Frauen hätten besonders zu leiden unter Rechtsunsicherheit, schlechten Gesundheits- und Bildungssystemen auf der Welt. «Mütter investieren in ihre Töchter und Söhne und stärken das Gemeinwesen», erklärte Facebook-Chefin Sandberg, die die Kampagnenorganisation One im Kampf gegen die Armut unterstützt.


KINDERHEIRAT: Pakistans einwohnerstärkste Provinz Punjab verschärfte ihre Gesetze gegen Kinderheirat. Anlässlich des Frauentags seien die neuen Bestimmungen erlassen worden, teilte der regionale Justizminister Mujtaba Shujaur Rehman am Samstag mit. Die Regierung von Punjab wolle ein Zeichen setzen und die Ausbeutung von Frauen bei der Verheiratung Minderjähriger stoppen. Das Mindestheiratsalter für Mädchen wurde von 16 auf 18 Jahre angehoben und dem der Jungen angeglichen. Unterstützern von Kinderhochzeiten drohen nun verschärfte Strafen von bis zu sechs Monaten Haft und einer Geldbuße von bis zu 50.000 Pakistanischen Rupien (440 Euro).


VEREINTE NATIONEN: Der entwicklungspolitische Verband Venro rief dazu auf, «Geschlechtergerechtigkeit» in die neuen nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen aufzunehmen. Diese Ziele sollen im kommenden September verabschiedet werden.


AIDS: Viele Frauen in Deutschland denken nach Angaben von Experten zu selten an die Möglichkeit einer HIV-Infektion. Auch viele Ärzte legten Frauen trotz deutlicher Symptome nicht häufig genug einen HIV-Test nahe, teilte die Deutsche Aids-Hilfe zum Weltfrauentag mit. So werde die Krankheit bei Frauen oft erst sehr spät erkannt. Manche litten deshalb bei der Diagnose bereits unter dem Vollbild Aids. In diesem Stadium ist die Infektion weitaus schwerer zu behandeln als kurz nach einer Ansteckung. Das Berliner Robert Koch-Institut geht davon aus, dass bundesweit insgesamt rund 14 000 Frauen und Männer leben, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen.


EUROPÄISCHE UNION: Stolz auf das Erreichte - und doch noch viel zu tun: So beschrieb die EU-Kommission die Lage der Gleichstellung von Mann und Frau in Europa. «Kein Land hat die Geschlechtergleichstellung bisher voll erreicht», hieß es.


(jm/dpa/L'essentiel)






Share this post
  • Share to Facebook
  • Share to Twitter
  • Share to Google+
  • Share to Stumble Upon
  • Share to Evernote
  • Share to Blogger
  • Share to Email
  • Share to Yahoo Messenger
  • More...

0 commentaires:

Enregistrer un commentaire