Der griechische Vize-Finanzminister Dimitris Mardas hat erstmals konkrete Zahlen genannt: Als Reparationsschuld Deutschlands für den Zweiten Weltkrieg erwarte die Regierung in Athen 287,7 Milliarden Euro.
Die Summe nannte Mardas im Parlament, bei einer Sitzung des parlamentarischen Komitees, das untersuchen soll, wie Griechenland seinen Berg von Staatsschulden angehäuft hat.
Laut Mardas setzt sich die Summe folgendermaßen zusammen: 10,3 Milliarden Euro betrage der Wert der Zwangsanleihe, die Griechenland den deutschen Besatzern gewähren musste. Die restliche Summe entspreche den Entschädigungszahlungen, die den Angehörigen der Opfer der Besatzung zustünden. Hinzu komme Schadensersatz für die damals zerstörte Infrastruktur im Land.
"Die Rechnungsprüfer haben gute Arbeit geleistet, als sie all die Daten zum Thema 'Deutsche Reparationen' gesammelt haben", erklärte Mardas. "Alle Akten sind vollständig." Das Material stehe nun jeder zuständigen Behörde zur Verfügung, die davon Gebrauch machen wolle.
50.000 Dokumente geprüft
In der Griechenland-Krise ist immer wieder von deutschen Reparationsschulden gegenüber Athen die Rede. Eine konkrete und offiziell bestätigte Summe wurde bisher aber nicht genannt.
Den von Mardas erwähnten Bericht hat ein sechsköpfiges Expertenteam des griechischen Rechnungshofs geschrieben; 50.000 Dokumente sollen die zuständigen Mitarbeiter dafür geprüft haben.
Außerdem haben sie eine Aufstellung aller Zerstörungen und Beschlagnahmungen während der Besatzung erstellt. Die Daten dafür wurden vom Kultusministerum zur Verfügung gestellt.
Ob die Bundesregierung die genannte Summe von 287,7 Milliarden Euro für diskussionswürdig hält, ist mehr als fraglich. Der deutsche Standpunkt war bisher stets, dass es juristisch keine Verpflichtung zu weiteren Reparationszahlungen gebe. Die griechische Seite hingegen spricht das Thema regelmäßig an.
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