lundi 6 avril 2015

Faktencheck zum Oster-"Tatort": Wie realistisch war der Hasen-Terror?


Im Hamburger "Tatort" treffen sich betuchte Unternehmer und Honorationen auf einer Spendengala, um Geld für Flüchtlinge zu sammeln. Auch Kommissarin Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) ist mit einem Freund unter den Gästen, als fünf linksradikale Aktivisten in Hasen-Kostümen die Charity-Veranstaltung stürmen und mehr als 70 Geiseln nehmen. "Bad Easter Bunnies" nennt sich die Gruppe. Ihre politischen Ziele bleiben im Ungefähren, nur so viel wird klar: Die Männer wollen mit ihrer Aktion darauf hinweisen, wie scheinheilig die Spender sind, die sich in ihren Augen nur selbst feiern wollen.


"Auch dieses Jahr werden wir nicht eure Eier färben, sondern euch", brüllen die Aktivisten. "Rot wie Blut" soll es werden. Sie fordern per Livestream eine Amnestie für alle Abschiebehäftlinge, konkreter wird es nicht. Doch statt wie sonst Farbbeutel zu werfen, schießen die Hasen um sich. Der Chef-Bunny tötet einen der Gäste per Kopfschuss, später stirbt auch eine Tänzerin, als sie plötzlich aus einer Torte hüpft.

Kommissarin Lorenz merkt bald, dass hinter der Geiselnahme ein Auftragsmord an einem der anwesenden Mitarbeiter der Rüstungsindustrie steckt. Die Polizistin steht mit ihrem Kollegen Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) heimlich über Handy in Kontakt. Der ruft das MEK und muss später selbst zur Waffe greifen, als Lorenz einen Maulwurf unter den MEK-Beamten stellen will. So weit, so Kugel geladen - doch wie realistisch ist die Geschichte der ballernden Osterhasen? Der Faktencheck:



  • Wie gehen linksradikale Gruppen vor?


Immer wieder machen linksradikale Gruppen mit gewaltsamen Aktionen Schlagzeilen: In Leipzig griffen Hunderte Linksautomome im Januar das Amtsgericht und Polizisten an - aus Wut über den Tod eines Asylbewerbers und eine Pegida-Demonstration. In Berlin verübten Autonome mehrmals Brandanschläge gegen teure Autos. Damit wollten sie gegen die Gentrifizierung und steigende Mieten protestieren.


Die 2009 aufgelöste "militante gruppe" verschickte Umschläge mit Patronen einer Kleinkaliberwaffe unter anderem an Otto Graf Lambsdorff, den damaligen Regierungsbeamten für die Entschädigung der Zwangsarbeiter. Nach Meinung der Militanten fiel die Entschädigung der Zwangsarbeiter von zehn Milliarden Mark zu gering aus. Später verübte die Gruppe Anschläge auf Amtsgebäude, ein Sozialgericht und Fahrzeuge, darunter auch Bundeswehrwagen.

Im "Tatort" bewirft die Hasen-Gruppe bis zu der Geiselnahme bei Charity-Abenden Gäste mit Farbe, um die Heuchelei solcher Veranstaltungen zu zeigen. Eine durchaus mögliche Aktion von linken Autonomen, alles andere ist eine Zuspitzung des Regisseurs und Drehbuchautors Thomas Stiller.


Vielleicht hat er sich bei seinen kostümierten Aktivisten an die Gruppe "Prekäre Superhelden" erinnert, die ab 1. Mai 2005 in Hamburg für Aufregung sorgte - aber anders als die ballernden Osterhasen gewaltlos. Als Comic-Helden wie Spider Man verkleidet, plünderten die Linken Büffets in Nobelrestaurants und verteilten die Beute dann an Ein-Euro-Jobber, Praktikanten und Kitas, bis sie nach zwei Jahren gefasst wurden.



"Tatort" mit Wotan Wilke Möhring





  • Wie werden Flüchtlinge abgeschoben, wann kommen sie in Haft?


Alle Abschiebehäftlinge sollen freikommen, fordern die "Tatort"-Aktivisten. 2011 wurden laut Pro Asyl bundesweit 6500 Abschiebegefangene gezählt. 2010 waren es laut Bundesregierung noch etwa 7500, 2008 rund 8800 Menschen. Ein Großteil der Abschiebehäftlinge machten damals die sogenannten Dublin-Fälle aus. Das sind Flüchtlinge, die nach Deutschland gereist sind, obwohl sie in einem anderen EU-Staat zum ersten Mal europäischen Boden betreten haben und dort hätten bleiben müssen.


Mittlerweile dürfte die Zahl der Abschiebegefangenen gering sein. Zum einen dürfen nach einem höchstrichterlichen Urteil im vergangenen Jahr die Dublin-Fälle nicht mehr in Haft. Die Richter begründeten dies damit, dass der Bund es versäumt habe, in einem Gesetz zu klären, wann Fluchtgefahr bestehe und eine Haft gerechtfertigt sei. Zum anderen dürfen Abschiebeflüchtlinge nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte 2014 nicht mehr in normalen Gefängnissen untergebracht werden.


Übersicht nach Bundesländern - Zahlen von 2014 bis einschließlich 3. Quartal - Klicken Sie auf die Grafik, um sie zu vergrößernZur Großansicht

DER SPIEGEL


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Zur Ausreise aufgefordert werden können Ausländer, wenn ihr Asylantrag abgelehnt, ihre möglichen Folgeanträge gescheitert sind und auch keine Duldung aus gesundheitlichen oder anderen humanitären Gründen vorliegt. Wenn sie nicht freiwillig ausreisen, folgt die Abschiebung. Dafür sind die Bundesländer zuständig. Im Fall der "Tatort"-Aktivisten wäre also das Land Hamburg der Ansprechpartner gewesen - die Forderung nach Freilassung "aller Abschiebehäftlinge" kaum möglich. 2014 beantragten bundesweit 202.834 Bewerber Asyl, 154.191 wurden abgelehnt. Davon galten 40.970 Menschen als "unmittelbar ausreisepflichtig". Das heißt, es lagen keine Gründe für eine Duldung vor. Trotzdem bleiben die meisten im Land - im vergangenen Jahr wurden nur 10.884 Ausländer nach Angaben der Behörden abgeschoben, meist per Flugzeug. Oftmals scheitern die Versuche, weil viele Betroffene unter anderem angeben, keine Papiere zu haben, untertauchen oder bei Härtefallkommissionen Erfolg haben. Diese sind bei den Landesinnenministerien angesiedelt (Ausnahmen: Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, dort ist das Integrationsressort zuständig). Die Kommissionen können die zuständigen Minister nach Prüfung und Beschluss bitten, Ausweisungen zu stoppen.

Das MEK, das Mobile Einsatzkommando, ist eine Spezialeinheit der Polizei, sie ist der Kriminalpolizei angegliedert. Sie kommt bei "besonderen Lagen" zum Einsatz, bei schwerwiegenden Straftaten wie Geiselnahme, in soweit ist der "Tatort" realistisch.


Weniger wirklichkeitsnah erscheint die Geschichte des MEK-Beamten. Er informiert einen der Geiselnehmer, den Kopf der Hasen-Bande, über den laufenden Einsatz. Als die MEK-Leute das Gebäude stürmen, geht der MEK-Maulwurf in den Keller, um den Mann zu töten. Bei Einsätzen sind die MEK-Beamten aber in Gruppen unterwegs, stehen im ständigen Kontakt. Wenn also ein Kollege länger fehlen und nicht antworten sollte, würde das auffallen. Der MEK-Beamte im "Tatort" aber ist ständig allein unterwegs.





Alle "Tatort"-Teams im Überblick





Voss und Ringelhahn in Franken

Die Fremden: Felix Voss ist ein verirrtes und verschlossenes Nordlicht mit Vorliebe für Techno-Exzesse, Paula Ringelhahn machte noch zu Mauerzeiten aus dem Osten rüber, weil sie an Freiheit und Demokratie glaubte. Jetzt ermitteln die beiden Kommissare, die überhaupt nicht zu einander passen, in einer Gegend, in der sie zudem noch deplatziert wirken. Eine reizvolle Grundsituation. Einmal jährlich werden Fabian Hinrichs und Dagmar Manzel als ungleiches Paar im Hinterland von Unter-, Mittel- und Oberfranken auftreten. Hinrichs hatte zuvor schon in einer BR-Episode als Ermittler-Kauz Gisbert für Furore und verliebtes Publikum gesorgt. Ab Mitte April, vielversprechend.




Saalfeld und Keppler in Leipzig

Ex und hopp: Seit 2008 sind Boulevardsternchen Simone Thomalla als Eva Saalfeld und Theaterstar Martin Wuttke als Andreas Keppler in Leipzig als voneinander geschiedene Hauptkommissare am Start. Private Zipperlein treffen bei ihnen auf gesellschaftliche Schräglagen, oft ein wenig gewollt. Drei Folgen im Jahr, 2015 soll Schluss mit den beiden sein. Wir werden drüber hinwegkommen.




Boerne und Thiel in Münster

Der Prof und der Proll: Seit 2002 ermitteln Jan Josef Liefers als Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Boerne und Axel Prahl als Frank Thiel zwischen Keksdynastien, Kartoffelkönigen und Spargelkaisern. Der eine Snob und eng verbandelt mit der Münsteraner Honoratiorenschaft, der andere St.-Pauli-Fan und Outsider. Eine Kombination, mit der anfangs gekonnt grotesker Humor in den "Tatort" geschmuggelt wurde, der erschöpfte sich in den letzten Jahren aber in Gag-Kanonaden. Zwei Fälle im Jahr, fast immer von neuen Quotenrekorden flankiert. Mit den letzten Folgen hat man endlich wieder einen härteren Ton angeschlagen.




Tschiller in Hamburg

Kann Helene Fischer ihn besänftigen? Seit 2013 gibt Til Schweiger als Kommissar Tschiller in Hamburg das Éin-Mann-Rollkommando - demnächst mit der Konsenz-Unterhaltungskünstlerin an seiner Seite. Wahrscheinlich will man so die Quoten nach oben treiben, an Fischers Sprechqualitäten kann es jedenfalls nicht liegen. Aber die Dialoge sind im Schweiger-"Tatort" sowieso zweitrangig - dafür gibt es tatsächlich die eine oder andere atemberauende Action-Sequenz. Das Revier wurde ganz um den Kinostar und seine Buddys herum gebaut; mit Fahri Yardim als Yalcin Gümer hat Schweiger tatsächlich einen smarten Sidekick an den Start gebracht. Das Reden sollte der Star vollständig ihm überlassen. Bislang eine Folge im Jahr, jetzt wurden gleich zwei hintereinander gedreht.




Rubin und Karow in Berlin

Er ein Schwein, sie eine Schlampe: Im Gegensatz zu den einstigen sonnigen Haupstadt-Cops Ritter und Stark sind "Tatort"-Nachfolger Mark Waschke als Robert Karow und Meret Becker als Nina Rubin mit extrem schwarzen Strich gezeichnet. Während Karow in der ersten Episode krumme Geschäfte mit der Drogenmafia laufen hat, vergnügt sich Rubin bei SM-Spielchen in den Hinterhöfen von Kreuzberger Hipster-Bars. Neben krassen Charakterzeichnungen gibt es im radikal modernisierten Berliner "Tatort" vor allem stimmige Hauptstadtimpressionen. Zwei Folgen pro Jahr, das Debüt macht Lust auf mehr.




Faber, Bönisch, Dalay und Kossik in Dortmund

Die Kranken: Jörg Hartmann schluckt als Peter Faber reichlich Pillen und schlägt Toiletten kaputt. Anna Schudt als Kollegin Martina Bönisch steigt mehr zum Frustabbau als zum Lustgewinn mit Callboys und Staubsaugervertretern ins Bett. Aylin Tezel als Nora Dalay und Stefan Konarske als Daniel Kossik haben schon gemeinsam auf Streife und im Bett zusammen geschwitzt– würden aber niemals das L-Wort benutzen. Zwei Folgen im Jahr. Eines der wenigen TV-Reviere mit stringenter Figurenentwicklung. Beim Start 2012 ein bisschen gewollt, jetzt die Elite des deutschen Fernsehkrimis.




Eisner und Fellner in Wien

Der doppelte Espresso: Seit 1999 ermittelt Harald Krassnitzer als Major Moritz Eisner mürrisch, praktisch, gut. An die 5000 Tassen Mokka und andere starke koffeinhaltige Getränke hat er seitdem in sich hineingeschüttet. Seit 2011 wird er von Adele Neuhauser als Bibi Fellner unterstützt, einer (meistens) trockenen Alkoholikerin mit Hang zur Halbwelt am Prater. Wien, düster und kalt wie ein kleiner abgestandener Schwarzer. Zwei Einsätze im Jahr, immer tut's weh, selten enttäuscht's. 2014 gab es den Grimme-Preis.




Batic und Leitmayr in München

Die ewigen Junggesellen: Seit 1991 sind Miroslav Nemec als Kommissar Ivo Batic und Udo Wachtveitl als Franz Leitmayr im Einsatz. Früher gab es die eine oder andere mit den Fällen verbundene Affäre, heute sind sich die beiden Burschen offensichtlich selbst genug. Sehr zärtlich und verschworen untereinander, gegen den Rest der Welt wird trocken ausgeteilt. Drei Fälle im Jahr, auch nach weit über 20 Jahren besitzen die beiden eine hohe Treffsicherheit. Haben gerade eine junge Profilerin und einen Ermittlerbubi an die Seite gestellt bekommen. So kann es noch 10 Jahre weitergehen.




Dorn und Lessing in Weimar

Die Nestbeschmutzer: Nora Tschirner als Kira Dorn und Christian Ulmen als Kollege Lessing unterwandern mit lässiger Eleganz handelsübliche "Tatort"-Ermittler-Floskeln – und das ausgerechnet im Einflussgebiet des MDR, wo man sich sonst so schwertut mit Humor und Subversion. Leider nur einmal im Jahr. Nach Weihnachtseinsatz 2013 und Neujahreinsatz 2015 wird gerade eine weitere Folge vorbereitet. Dürfen gerne regelmäßiger in Erscheinung treten, wir sagen nur: Mein lieber Spitz!




Borowski in Kiel

Der Weltenwandler: Als Klaus Borowski ist Axel Milberg am besten, wenn er in Parallelkosmen von Psychopathen hinabsteigt – vielleicht weil Borowski selber nah am Wahnsinn gebaut ist. Seit 2003 dabei, stand bis 2009 sinnigerweise unter der Beobachtung einer Polizeipsychologin; 2011 übernahm Sarah Brandt (Sibel Kekilli), die bislang allerdings noch mit der Betreuung überfordert scheint. Zwei bis drei Fälle im Jahr. War früher beim Publikum recht unbeliebt, hat mit spektakulären Folgen wie der über Crystal Meth aber in der Zwischenzeit kräftig zugelegt.. Der vielleicht klügste Ermittler im "Tatort"-Land."




Ballauf und Schenk in Köln

Das Ehepaar: Klaus J. Behrendt als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk standen lange für den guten alten Soziokrimi – kein Thema, das von den beiden nicht warmherzig wegermittelt und wegerklärt wurde. Schenk hat zu Hause eine Frau, die man noch nie gesehen hat. Aber mal ehrlich: Was kann die schon gegen seine große Liebe Ballauf ausrichten? Seit 1997 dabei, drei bis vier Fälle im Jahr. Nachdem Anfang 2014 Assistentin Franziska grausam aus dem TV-Revier gemordet wurde, geht es bei den Kölnern düsterer und unversöhnlicher zu. Steht den beiden "Tatort"-Oldies eigentlich ganz gut.




Blum und Perlmann in Konstanz

Mutter Courage und der Schnösel: Seit 2004 geben Eva Mattes als Klara Blum im Fairtrade-Look und Sebastian Bezzel als Kai Perlmann im gut sitzenden Anzug das Gespann der Gegensätze. Sie guckt traurig bis empört, er gelangweilt bis genervt. Zwei bis drei Fälle im Jahr, waren am Anfang ziemlich gut, heute scheinen beide oft nur noch den Feierabend herbeizusehnen. Den bekommen sie bald: 2016 wird das Bodensee-Revier abgewickelt.




Falke in Norddeutschland

Der Punk: Seit 2013 führt Wotan Wilke Möhring in der Rolle des Thorsten Falke seine zerschlissenen Ramones- und Minor-Threat-Shirts an der Elbe und ihrer Umgebung spazieren, er spricht mit Zungenschlag des Asis aus Hamburg-Billstedt. An seiner Seite: Petra Schmidt-Schaller als etwas dröger Jura-Spezi. Weil sich in Hamburg schon Schweiger alias Tschiller breitgemacht hat, wurden die beiden zur Bundespolizei hochgelobt. Zwei Fälle pro Jahr, langsam findet man wieder einen eigenen Sound.




Odenthal und Kopper in Ludwigshafen

Die WG-Stoffel: Früher war Ludwigshafen das Labor des "Tatort". Hier gab es die schönsten amourösen Eskapaden und die verwegensten Storys – samt Ausflug ins All. Ulrike Folkerts als Lena Odenthal ist seit 1989 im Einsatz, Andreas Hoppe als Mario Kopper stieß 1996 dazu. Die offen lesbische Schauspielerin Folkerts durfte ihre Odenthal leider keine langlebige lesbische Liebe erleben lassen. Kämpft sehr mit sich, nach vielen öden Episoden kommt langsam wieder Bewegung in Personenführung.




Lindholm in Hannover und Umgebung

Die Frau von heute: Seit 2002 ist Maria Furtwängler in der Rolle der Charlotte Lindholm in Niedersachsen unterwegs und wurde in den letzten Jahren zum Inbegriff der modernen weiblichen Ermittlerin. WG-erfahren, hochschwanger während brisanter Ermittlungen, später brachte sie Kind und Karriere gut zusammen. Lindholm ist die personifizierte Selbstoptimierung, im Herzen konservativ, aber offen für Experimente. Kurz: die Ursula von der Leyen des "Tatort". Früher zwei bis drei Episoden im Jahr, jetzt nur noch eine. Nicht immer großartig, niemals langweilig.




Flückiger in Luzern

Der Leisetreter: Nachdem Stefan Gubser als Reto Flückiger bereits einige Male als Gast bei Kollegin Klara Blum in Konstanz ermittelt hatte, bekam er 2011 ein eigenes Revier in Luzern. Bringt eine leise Note in den zur Hysterie neigenden "Tatort". In der desaströsen ersten Folge stand ihm noch Sofia Milos als Abby Lanning zur Seite, dann übernahm Delia Mayer als Liz Ritschard die weibliche Sidekick-Rolle. Sie spielt die erste offen lesbische Ermittlerin im "Tatort"-Verbund. Zwei Folgen im Jahr, sorgen oft für unaufgeregte Kontrapunkte.




Lürsen und Stedefreund in Bremen

Die ewigen Spontis: Sabine Postel als Inga Lürsen und Oliver Mommsen als Nils Stedefreund liefern sich ein schönes Wechselspiel. Wenn der Jungspund es zu wild treibt, setzt sie ihr strenges Gesicht auf, wenn die Chefin allzu viel Spaß hat, macht er den Miesepeter. Schnoddrig lösen die beiden auf diese Weise politisch aufgeladene Fälle. Links, launig, manchmal ein wenig zu laut. Sie ist seit 1997 dabei, er seit 2001. Zwei bis drei Fälle im Jahr. Immer gut – solange es den Kommissaren schlecht geht.




Lannert und Bootz in Stuttgart

Die Geschundenen: Richy Müller als Thorsten Lannert und Felix Klare als Sebastian Bootz sind prima Kerle. Der eine mit tragischer Undercover-Ermittler-Vergangenheit, der andere als ehrenhaft gescheiterter Ehemann. Sie liefern gute, korrekte Ermittlerarbeit – der manchmal aber die gute, korrekte Inszenierung fehlt. Seit 2008 im Einsatz, zwei bis drei Folgen im Jahr, da geht noch was.




Murot in Hessen

Keine Angst vor dem Pianisten! Ob am Klavier oder am Maschinengewehr - Ulrich Tukur als Kommissar Murot ist fast immer eine Sensation. Fast immer: Die Nummer mit den Gauklern in der Zirkus-Folge "Schwindelfrei" von 2013 war wirklich übel, dafür war die Tarantino-meets-Truffaut-Folge "Im Schmerz geboren" 2014 ein absolutes Meistwerk der Reihe. Eine angenehme Abwechslung ist es, dabei zuzuschauen, wie sich Ulrich – Hoppla, jetzt komm ich – Tukur als LKA-Mann Felix Murot durch die Handlung singt, tanzt und musiziert. Oder eben auch mal mit der Schnellfeuerwaffe für Ordnung sorgt. Seit 2010 ungefähr einmal im Jahr im Einsatz – wenn Tukur denn Lust und Zeit hat.




Stellbrink und Marx in Saarbrücken

Der Zarte und die Harte: Seit 2013 ermitteln Devid Striesow als Jens Stellbrink und Elisabeth Brück als Lisa Marx in Saarbrücken. Er ist ein kiffender Gefühlsmensch, sie eine rabiate Analysemaschine. Man mag es in Saarbrücken in Sachen Charakterzeichnung eben gerne ein bisschen schlichter. Startete als Comedy-Krimi, wird jetzt langsam ernster. Zwei Folgen im Jahr, immer noch die große Baustelle der "Tatort"-Reviere.










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