In der ostukrainischen Stadt Charkiw sind am Dienstag zwei Bomben explodiert. Verletzt wurde niemand, wie die Behörden mitteilten. Die erste Bombe wurde an einem Fahnenmast gezündet, in einem angrenzenden Universitätsgebäude zerbarsten die Fenster. "Die Explosion wurde als Terroranschlag eingestuft", erklärte die Staatsanwaltschaft in Charkiw. Der zweite Sprengsatz wurde nach Angaben des Innenministeriums an einer Bahnstrecke gezündet. Auch dort gab es keine Verletzten.
In Charkiw hatte es in den vergangenen Monaten eine Reihe von Sprengstoffanschlägen auf militärische Einrichtungen gegeben. So wurden Ende Februar bei einem Bombenattentat während eines Gedenkmarsches zwei Menschen getötet. Die Demonstranten gedachten damals der proeuropäischen Proteste, die ein Jahr zuvor zum Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch geführt hatten.
Die Industriemetropole grenzt an die von prorussischen Rebellen kontrollierten Gebiete im Osten der Ukraine. In dem seit einem Jahr andauernden Konflikt zwischen Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen wurden bislang mehr als 6000 Menschen getötet. Seit Mitte Februar ist eine Waffenruhe in Kraft, die jedoch brüchig ist.
Trotz Waffenruhe: Beiden Seiten werfen sich Angriffe vor
Ukrainische Regierungstruppen und prorussische Separatisten im Kriegsgebiet Donbass warfen sich am Dienstag gegenseitig Dutzende Angriffe vor. Die Aufständischen hätten ukrainische Stellungen in der Nacht mit Handfeuerwaffen und Mörsern beschossen, erklärte Militärsprecher Sergej Danilenko in Kiew. Zwei Soldaten seien verletzt worden. Die Separatisten in der Großstadt Donezk berichteten von Angriffen des Militärs mit Panzern und schwerer Artillerie.
Die Konfliktparteien sollen eigentlich schweres Kriegsgerät als Teil des Mitte Februar vereinbarten Friedensplans aus dem Frontgebiet abziehen. Einen vollständigen Abzug könne er aber bislang nicht bestätigen, sagte Michael Bociurkiw von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) dem Radiosender Westi. Die OSZE beobachtet die Umsetzung des Friedensplans. Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau warf der ukrainischen Führung vor, sich nicht an das Abkommen zu halten, wie die Agentur Interfax meldete.
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