jeudi 16 avril 2015

Gewalt in Südafrika: Einwanderer sterben bei Krawallen - Hunderte fliehen


Sie warfen Steine auf vorbeifahrende Autos und Polizisten, forderten, dass Migranten die Stadt verlassen sollten: Rund 200 Demonstranten haben sich am Donnerstag in einem östlichen Vorort von Johannesburg Auseinandersetzungen mit Beamten geliefert. Die Polizisten feuerten Gummigeschosse ab und setzten Tränengas ein, um die Versammlung aufzulösen.


Bereits am Mittwoch hatten Zuwanderer ihre Läden in Johannesburg geschlossen - aus Angst vor neuen Krawallen, berichtete die Polizei. Südafrika wird seit zwei Wochen von gewaltsamen Attacken gegen Migranten erschüttert, die Krawalle richten sich gegen Ausländer aus anderen Teilen Afrikas. Tausende Südafrikaner haben sich in den vergangenen Tagen daran beteiligt.
Migranten in Durban: Schwere Ausschreitungen seit JahrenZur Großansicht

AFP


Migranten in Durban: Schwere Ausschreitungen seit Jahren




In der Küstenstadt Durban plünderten Einheimische Läden und Häuser von Einwanderern und setzten sie in Brand. Bei den Krawallen starben am Dienstag nach mehreren Medienberichten fünf Ausländer, unter ihnen ein 14-Jähriger. Es seien die schwersten Ausschreitungen seit Jahren, sagte ein Polizeivertreter.

Der Nachrichtensender 4News berichtete von grausamen Szenen. Nach Angaben des TV-Kanals wurde eine Gruppe Migranten von Randalieren eingekesselt und lebendig verbrannt. In einem anderen Fall sei ein Mann nackt durch die Straßen geschleift und gesteinigt worden. Mehr als 2000 Menschen flohen vor den Angreifern, sie wurden in Camps im Süden von Durban notdürftig untergebracht.


Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die Gruppen voneinander zu trennen. In sozialen Netzwerken brüsteten sich Südafrikaner damit, Ausländern ihr Hab und Gut gestohlen zu haben.


Migranten fürchteten sich, ihre Wohnungen zu verlassen, meldete der Sender. Zeitungen druckten Fotos von Ausländern, die sich mit Messern und Macheten bewaffnet haben.


Die Polizei kündigte an, sie werde ihre Präsenz in der Küstenstadt verdoppeln. Die Beamten nahmen 74 Verdächtige fest. Aus der ganzen Provinz seien Sicherheitskräfte zusammengezogen worden, um neue Zusammenstöße zu verhindern, sagte ein Polizeisprecher.


Die Unruhen wurden von Zulu-König Goodwill Zwelithini ausgelöst. Er hatte gesagt, Ausländer "sollten ihre Taschen packen" und gehen. Durban liegt in der Provinz KwaZulu. Zwelethini erklärte, er sei falsch zitiert worden. Hintergrund der Angriffe ist südafrikanischen Medien zufolge auch die schwierige Wirtschaftslage.


Malawi und Somalia reagierten am Mittwoch: Sie organisieren die Evakuierung ihrer Landsleute aus Südafrika. Mindestens 400 Menschen, die in Durban ihre Häuser oder Geschäfte verloren haben, sollen auf dem Landweg nach Malawi gebracht werden, sagte der Informationsminister des Landes, Kondwani Nankhumwa.

Südafrikas Präsident Jacob Zuma verurteilte die Gewalt. "Das muss aufhören, wir können nicht einen nach dem anderen töten. Das was in unserem Land passiert, ist nicht akzeptabel", sagte er bereits am Mittwoch dem Sender SABC.


Bei ähnlichen Ausschreitungen waren in Südafrika bereits 2008 mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen. 50.000 mussten aus ihren Häusern fliehen.




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