lundi 6 avril 2015

Gefechte im Jemen: "Aden ist eine Geisterstadt"


Das Rote Kreuz hat erstmals seit Ausbruch der Kämpfe dringend benötigtes medizinisches Material in Krankenhäuser der südjemenitischen Metropole Aden gebracht. Zwei Konvois des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) erreichten die Stadtteile Kraitar und Mualla, berichtete der Leiter der IKRK-Operationen in Nahost, Robert Mardini.


"Aden ist eine Geisterstadt", schrieb Mardini auf Twitter. "Die Einwohner sind nirgendwo zu sehen & das Ausmaß der Zerstörung der Stadt wird immer offensichtlicher."

In Aden kämpfen örtliche Anhänger des geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und die aus dem Norden vorrückenden Huthi-Rebellen seit zwei Wochen um die Kontrolle über die Stadt. Seit dem 26. März bombardieren Flugzeuge einer von Saudi-Arabien geführten regionalen Allianz Stellungen und Waffenlager der Huthis, um die Anhänger des Präsidenten zu unterstützen.


Ganz Jemen: Fast 100 Tote in 24 Stunden


Auch am Montag gab es heftige Gefechte im Süden Jemens. Binnen 24 Stunden wurden laut AFP insgesamt 94 Menschen getötet, mindestens 53 kamen bei den Kämpfen um Aden ums Leben. Unter den Opfern seien auch 17 Zivilisten, sagte ein Arzt der Nachrichtenagentur. Laut Augenzeugen konzentrierten sich die Kämpfe am Montag besonders auf das zentrale Viertel al-Moalla, Explosionen waren zu hören.


Der UN-Sicherheitsrat will am Montagabend über den Vorschlag Russlands beraten, die Luftangriffe zumindest vorübergehend zu stoppen. Während dieser humanitären Feuerpause plant Moskau, Landsleute in Sicherheit zu bringen. Außerdem soll die Zeit genutzt werden, um die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten zu versorgen. Viele Einwohner sind durch die Kämpfe von Hilfen der internationalen Gemeinschaft angeschnitten.


Auch das Rote Kreuz meldete grundsätzliche "logistische Probleme" bei der Lieferung von Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung. Es gebe zwar die erforderlichen Genehmigungen für Lieferungen nach Sanaa, doch hätten Flugzeuge zunehmend Probleme, auf dem dortigen Flughafen zu landen, sagte eine IKRK-Sprecherin. Für die Entsendung von Chirurgen per Boot nach Aden liege bisher nicht die Zustimmung aller Kampfparteien vor.


Rolle des Iran umstritten


Der jemenitische Präsident Hadi war nach Aden geflohen, nachdem die Huthi-Rebellen und die Truppen Salehs im Februar die Hauptstadt Sanaa vollständig unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Als die Huthis Mitte März auf die südliche Hafenstadt vorrückten, floh Hadi weiter nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um militärische Unterstützung. Bei den Luftschlägen helfen auch verbündete arabische Staaten mit.


Als Grund für ihre Intervention führt die Allianz unter anderem an, dass der Iran die Huthis unterstütze. Viele Experten bezweifeln allerdings, dass der Iran tatsächlich nennenswert Einfluss auf die Rebellen hat. Das iranische Parlament warf Saudi-Arabien am Sonntag eine "klare Aggression gegen ein Volk und ein unabhängiges Land" vor. Iranischen Medienberichten zufolge bat die Regierung in Teheran das Sultanat Oman, sich in Riad für ein Ende der Luftangriffe einzusetzen.

In Pakistan beriet das Parlament am Montag über eine Anfrage Saudi-Arabiens, sich mit Flugzeugen, Schiffen und Truppen an der Koalition im Jemen zu beteiligen. Die Regierung von Ministerpräsident Nawaz Sharif zögert trotz ihrer engen Beziehungen mit Riad bisher, die Intervention zu unterstützen und spricht sich für eine politische Lösung des Konflikts im Jemen aus.


Nach Angaben der Vereinten Nationen vom Donnerstag kamen bei den Gefechten während der vorangegangenen zwei Wochen mehr als 500 Menschen ums Leben.




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