Der Freispruch im Hasseler Axt-Mord ist eine Premiere in der luxemburgischen Justizgeschichte. Zum ersten Mal hat das Berufungsgericht lebenslange Strafen aus der vorherigen Instanz gekippt und die Betroffenen freigesprochen. «Das Gericht hat eine mutige Entscheidung gefällt», erklärt Sébastien Lanoue, Anwalt eines der Angeklagten: «Die Taten haben von der Staatsanwaltschaft nicht bewiesen werden können.»
Sowohl Staatsanwaltschaft als auch die Familie des Opfers können noch in Revision gehen, diese gilt jedoch als unwahrscheinlich. Neue Ermittlungen, um die Schuld doch noch beweisen zu können, dürfen Polizei und Staatsanwaltschaft nach luxemburgischen Recht nach dem Freispruch nicht mehr aufnehmen.
Angeklagte stritten Tat stets ab
Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten vorgeworfen, den Mord am 69-jährigen Camille Kolber am 1. November 2010 in Hassel geplant und ausgeführt zu haben. Die Richter an der Strafkammer Luxemburg waren dieser Argumentation in erster Instanz noch gefolgt, die Kriminalstrafkammer des Obersten Gerichtshofs war jedoch anderer Meinung und hob den Schuldspruch auf. Nun sind alle drei spätestens am Mittwoch wieder auf freiem Fuß, wie ein Sprecher der Justiz bestätigt.
Angeklagt waren der Adoptivsohn des Opfers, der heute 47-jährige Pascal T., sowie sein Freund, der heute 40-jährige Jérémy B. Beide sollen den Mord an Camille Kolber in Auftrag gegeben haben. Sie waren im März 2011 bei Paris verhaftet worden. Die brutale Tat soll der 43-jährige Charles-Edouard C. ausgeführt haben.
(pat/jt/pw/L‘essentiel)
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