lundi 9 mars 2015

Straßenbauverwaltung - Die Herrscher über die Straßen Luxemburgs


Das Büro von Paul Mangen, Abteilungsleiter bei der Straßenbauverwaltung in Bartringen, ist ein echter Kommandoposten. Um ihn herum liegen die europäischen Richtlinien zur Sicherheit in Tunnels oder ein Plan für die Arbeiten an der Landstraße bei Beles. Auf dem Schreibtisch: eine große Mappe mit all den geplanten Arbeiten auf den Autobahnen in Luxemburg im Jahr 2015. Eine Menge Arbeit, die seine Abteilung Jahr für Jahr stemmen muss. Auf es steht viel auf dem Spiel: Die Sicherheit der Autofahrer auf den 152 Kilometern Schnellstraßen im Großherzogtum. «Momentan geht es um 7.30 Uhr los», sagt Mangen zu seinen Bildschirmen, auf denen ein vielsagendes Diagramm prangt. Seit 2011 sind die luxemburgischen Autobahnen überlastet. Die Automassen haben sich seit dem Jahr 1985 vervierfacht. Immerhin: seit einiger Zeit stagniert die Zahl. «Das Verkehrsnetz ist praktisch gesättigt», sagt Mangen.



Wie eine feingeölten Maschine arbeiten Cita und Straßenbauverwaltung gerät, gibt es auch bei der Verkehrsinformationsstelle CITA der Straßenbauverwaltung «keine Chance», wenn ein Sandkorn ins Getriebe gerät. Vor ein paar Wochen hatten zwei Unfälle – davon ein tödlicher – das Netz für einen halben Tag zum Zusammenbrechen gebracht. Sogar die Franzosen waren gezwungen, die A31 stellenweise zu sperren. «Im Allgemeinden braucht es eine Unterbrechung von einer Stunde für eine verunfalltes Auto und vier Stunden für einen LKW. Aber es hängt alles von den Ausmaßen des Unfalls und der Räumungsarbeiten ab», sagt Mangen. «Auch wenn das kaputte Auto abtransportiert ist – man kann die Leute nicht auf die Straße lassen, wenn dort noch eine Ölpfütze, eine zerstörte Leitplanken oder abgefallene Teiler liegen.» Wenn die Situation kritisch ist, tauschen die Luxemburger mit ihren Gegenparts, dem CRICR in Metz oder dem PEREC in Liège Informationen aus. Das Positivbeispiel: Ein Unfall mit fünf Autos und einem Bus auf der A4, der binnen einer Stunde geräumt war.


Ständig in Kontakt mit der Polizei


Um seinen Auftrag zu erfüllen, muss Mangens Abteilung ständig in Kontakt mit der Polizei bleiben. Die Cita kümmert sich um die Logistik und die Arbeitskräfte bei der Absicherung einer Unfallstelle oder eine Baustelle. «Aber wenn die Polizei ankommt, insbesondere bei einem tödlichen Unfall, bleibt die Straßenbauverwaltung in der Nähe.» Das letzte Mal war die Autobahn von 9 bis 14 Uhr geschlossen. «Wir waren noch innerhalb unserer Limits. Wir konnten es nicht schneller oder besser machen», sagt Mangen. «Wir wissen, dass das frustrierend ist. Aber die Autofahrer müssen einsehen, dass wir für sie arbeiten.»


Die 160 Mitarbeiter in Mangens Abteilung, hauptsächlich Techniker, sind ständig in Alarmbereitschaft. Mangen: «Es gibt drei Arten von Baustellen: Die geplanten, die ungeplanten und die Unfälle.» Mehr als 2000 Baustellen gab es allein im Jahr 2014, einige davon unangekündigt. «Rund fünf Prozent der Arbeiten werden von privaten Firmen übernommen, der Rest von Cita». Jeden Tag gibt es zwei bis drei Unfälle, die den normalen Verkehr stören. Was die normalen Straßenarbeiten angeht, erklärt Mangen: «Stellen Sie sich vor, sie fahren 15 Jahre lang auf derselben Straße – und ein Jahr lang wird ein Abschnitt renoviert.


15 Wochenenden um zu Arbeiten


Das Arbeitsprogramm wird jedes Jahr für das folgende Jahr erstellt. «Wir legen am Ende der Woche los und schauen vorher, ob es Feiertage oder Ferien in Luxemburg, Deutschland, Frankreich, Belgien oder den Niederlanden gibt – oder ein Massenereignis wie Rock-A-Field oder Ironman. «Von 52 Wochen im Jahr können wir zehn wirklich arbeiten – mit fünf Wochen Reserve. Und wir sind sehr streng, was die Zeitfenster angeht.» Nur von 9 bis 16 wird geschafft. So sollen die Stoßzeiten vermieden werden. Zwei Mal im Jahr werden die Tunnels gewartet. Kurz gesagt: eine sorgfältig geplante und komplizierte Arbeit – aber sie erfreut nicht jeden. «Was wir vor allem wollen, ist, dass die Fahrer die Arbeiter respektieren und nicht ihre Leben gefährden.»


Der neuralgische Punkt ist im Erdgeschoss. EIn großer Saal mit Operatoren, die die 250 Kameras im Auge behalten, die Bilder vom luxemburgischen Schnellstraßenetz liefern. Jeder Operator hat vier Monitore vor sich, um bis zu 16 Kameras gleichzeitig zu überwachen. «50 Prozent des Straßennetzes ist abgedeckt», sagt Mangen. Die Operatoren reagieren sofort, wenn sie etwas Außergewöhnliches beobachten: plötzlich abbremsende Verkehrsteilnehmer, abgedrängte Autos und sehr oft auch Autos, die einfach anhalten – ohne ersichtlichen Grund. Dennoch ist es sehr selten, dass ein Operator direkt einen Unfall sieht. Einer von ihnen sagt: «In 15 Jahren habe ich zwei oder drei gesehen.» Das ist auch nicht die Aufgabe der Abteilung: «Unsere Rolle ist es nicht, herauszufinden, wer oder wie – sondern wo wir eingreifen müssen», sagt Mangen. Und übrigens: Die Videos werden nicht gespeichert – und können deshalb auch nicht der Polizei helfen.


(Jonathan Vaucher/L'essentiel)






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