vendredi 13 mars 2015

Ricardos Tod - In Esch war keine Ambulanz einsatzbereit


Wie lange brauchte der Krankenwagen, um zu dem 18-jährigen Ricardo Ribeiro zu gelangen, der vor der Bar «The Bridge» in Esch im Sterben lag? Zeugen sagen: «Wir riefen mehrmals den Notruf. Aber der Krankenwagen kam erst nach einer halben Stunde.» Christopher Schuh vom Notruf 112 der «Administration des services de secours» beschwichtigt: «Die gefühlte Zeit ist bei den Emotionen, die in einer solchen Situation aufwallen, äußerst subjektiv. Sie kommt einem in einer solchen Notsituation sehr lange vor.»


Dennoch: Der Rettungswagen, der schließlich am Ort des Geschehens in der Rue du Canal eintraf, kam nicht vom nur zwei Kilometer entfernten Centre d’intervention et de secours in Esch – sondern von der Rettungswache Belvaux im mehr als fünf Kilometer entfernten Zolwer. «Wir alarmieren immer den nächstmöglichen Krankenwagen», erklärt Schuh «Wenn aber der zuständige im Einsatz ist, müssen wir den nächstschnelleren nehmen – und in dem Fall war das der aus Belvaux.»


Escher Ambulanz war im Einsatz in Rümelingen


Und in der Tat: Einer der Escher Krankenwagen war laut Informationen von L’essentiel im Einsatz – er war um 1.37 Uhr nach Rümelingen ausgerückt. Allerdings müssten in Esch zwei Ambulanzen permanent einsatzbereit sein. Um 1.53 Uhr wurden die Wache über den zweiten Notruf alarmiert, diesmal aus der Rue du Canal, wo Ricardo auf dem Boden lag. Aber niemand konnte ausrücken. Denn der zweite Krankenwagen war nicht besetzt - aus Personalmangel.


15 Berufssanitäter arbeiten in der Escher Wache. Ihre Schichten müssen sie auf 24 Stunden aufteilen – an sieben Tagen in der Woche. Dann gibt es Krankheitstage, Urlaubstage und Bereitschaftsdienste. Kräfte werden außerdem an andere Wachen ausgeliehen, in denen Not am Mann herrscht. Hinzu kommt: «Ein Großteil der Rettungswagen ist mit Freiwilligen besetzt», sagt Christopher Schuh. Und die werden immer weniger.


In den kommenden Jahren soll das Rettungswesen in Luxemburg an die aktuellen Bedürfnisse angepasst werden. Dabei sollen die auf dem Freiwilligendienst aufgebauten Hilfsdienste effizienter organisiert und professionalisiert werden.


(Tobias Senzig/Pierre Théobald/L'essentiel)






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