dimanche 1 mars 2015

Nemzow-Ermordung: Millionen Rubel als Belohnung für Hinweise


Moskau - Die russische Ermittlungsbehörde hat eine hohe Belohnung für Hinweise auf den Mörder des Kremlkritikers Boris Nemzow ausgesetzt. Mit bis zu drei Millionen Rubel, umgerechnet etwa 45.000 Euro, sollen hilfreiche Hinweise belohnt werden.


"Wir sind zur Auszahlung bereit, wenn die Tipps zur Klärung dieser Tat führen", teilte die Behörde mit. Das Innenministerium garantierte Tippgebern anonymität und forderte mögliche Zeugen des Anschlags auf den Oppositionspolitiker auf, sich zu melden. Die russischen Behörden gehen eigenen Angaben zufolge von einem Auftragsmord aus.

Nemzow war am späten Freitagabend von einem Unbekannten mit vier Schüssen in den Rücken ermordet worden - in unmittelbarer Nähe zum Kreml im Zentrum von Moskau. Ein russischer TV-Sender veröffentlichte Aufnahmen einer Überwachungskamera, die zeigen sollen, wie der mutmaßliche Schütze in ein wartendes Auto springt und flüchtet.


Die Bluttat löste international Empörung und Trauer aus: Nemzow habe den Preis dafür gezahlt, "dass er jahrelang dafür kämpfte, dass Russland ein freies und demokratisches Land wird", sagte Nemzows Weggefährte Michail Kassjanow. Die Politologin Julia Latynina bezeichnete den Mord als "politischen Terrorakt" mit eindeutiger Botschaft: "Jeder, der an einem Oppositionsmarsch teilnimmt, läuft Gefahr, getötet zu werden."

Mehrere Oppositionspolitiker forderten eine Gedenktafel für Nemzow am Tatort. "Als einer der wichtigsten russischen Politiker der vergangenen 20 Jahre hätte er das verdient", sagte der Bürgerrechtler Alexander Tscherkassow der Agentur Interfax zufolge. Moskaus Vizebürgermeister Leonid Petschatnikow sagte, die Behörde sei bereit, einen solchen Antrag der Opposition zu prüfen.


Am Sonntag nahmen Zehntausende in Moskau an einem Trauermarsch für Nemzow teil. Der von der Opposition organisierte Zug führte auch über die Brücke in Sichtweite des Kreml, wo der frühere Vizeregierungschef erschossen worden war. Ursprünglich hatte die Opposition für Sonntag eine Großkundgebung gegen die Ukraine-Politik von Präsident Wladimir Putin geplant, diese wurde nach Nemzows Ermordung jedoch abgesagt.


Der Mord reiht sich ein in eine Vielzahl ähnlicher Taten, denen in den vergangenen Jahren Oppositionelle wie die Menschenrechtsaktivistin Natalja Estemirowa oder die Journalistin Anna Politkowskaja zum Opfer fielen. Nemzow hatte Einschüchterungen durch die Behörden in der Vergangenheit immer wieder getrotzt.




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