mardi 17 mars 2015

Familienstreit in Hongkong: Tochter des Premiers bringt ihren Vater in Bedrängnis


Ein Familiendrama soll sich am Morgen hinter den Mauern des Regierungssitzes von Hongkong abgespielt haben: Hauptperson ist Leung Chai Yan, Tochter von Leung Chun Ying, dem Regierungschef der ehemaligen britischen Kronkolonie. Zur Frühstückszeit teilte sie ihren 45.335 Anhängern auf Facebook mit, dass sie gerade Opfer eines tätlichen Angriffs durch ihre eigene Mutter geworden sei.


Ihre Mutter habe sie geohrfeigt und gegen eine Tischkante geschubst. Sie sei von ihr auch als "Hure" und "dumme Schlampe" beschimpft worden. Sie werde gegen ihren Willen im Haus ihrer Eltern festgehalten.

Ein Einsatzteam aus Polizei und Medizinern fuhr zwar zum Amtssitz, wurde aber wieder abberufen, weil "niemand medizinische Hilfe gebraucht habe", wie der Hongkonger Gesundheitsdienst mitteilte. Womöglich hatte Leung Chai Yen die Rettungskräfte selbst herbeigerufen: Kurz vor deren Eintreffen schrieb sie auf Facebook: "Auf dem Weg ins Krankenhaus."


In letzter Zeit hatte es in den Medien von Hongkong häufiger Berichte über angebliche Streitigkeiten bei den Leungs zwischen Mutter und Tochter gegeben - zum Missfallen Pekings. Den Regierungschef dürfte der neue Vorfall um seine Tochter in Erklärungsnot bringen.


Im Juni vergangenen Jahres hatte sie Bilder von ihren offenbar blutigen Handgelenken auf Facebook veröffentlicht. Womöglich hatte Leung Chai Yen sich selbst verletzt. Nach wenigen Stunden verschwanden die Fotos wieder. Pekingtreue Medien veröffentlichten kurz darauf Heile-Welt-Porträts der Familie.


Jetzt äußerte sich der Regierungschef auf einer Pressekonferenz in knappen, aber persönlichen Worten über seine Tochter. Es habe keinen Fall häuslicher Gewalt gegeben, sagte Leung Chun Ying. Er bat die Medien, seiner Tochter "mehr Raum" zu geben, sie stünde als Spross eines Amtsträgers "unter enormem Druck". Auch berichtete Leung Chun Ying von gesundheitlichen Problemen seiner Tochter, sie sei "psychisch labil", seit sie ihr Studium in London begonnen habe.


Chai Yan, die noch eine Schwester und einen Bruder hat, studiert eigentlich an der London School of Economics. Sie verbringt jedoch auch viel Zeit in der Glamour-Szene Hongkongs. Im vergangenen Herbst hatte sie den Zorn vieler Hongkonger auf sich gezogen, als sie sich über die Proteste für mehr Demokratie in der Einkaufs-Metropole lustig machte. Zuvor hatte sie sich mit Verfechtern der Pressefreiheit angelegt.

Womöglich ist der neue Vorfall um die Tochter aber auch nur ein geschickt inszeniertes Ablenkungsmanöver der Hongkonger Regierung. Derzeit tobt in der Ex-Kronkolonie ein Streit über den Bau einer dritten Landebahn für den internationalen Flughafen: Die Finanzierung des Milliardenprojekts ist noch ungeklärt. Große Teile der Bevölkerung lehnen das Bauvorhaben auch ab, weil es große Umweltschäden zu verursachen droht.


Nach Klagen von Umweltschützern stehen deswegen Gerichtsurteile an - doch ob diese große Beachtung finden, wenn es Streit in der Regierungsfamilie gibt, ist fraglich.




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