Damaskus - Vier Jahre Bürgerkrieg in Syrien haben das Land in die Dunkelheit geführt - im wahrsten Sinne des Wortes. Chinesische und amerikanische Wissenschaftler haben Satellitenbilder aus den Jahren 2011 und 2014 verglichen. Das Ergebnis: Seit März 2011 ist die Zahl der aus dem Weltall sichtbaren Lichter in Syrien um 83 Prozent gefallen.
"Diese Bilder aus 600 Kilometern Höhe helfen uns das tägliche Leid der Syrer zu ermessen", sagte Xi Li, Chef der Forschungsgruppe von der Universität Wuhan. "Die schwindende Zahl der Lichter bei Nacht korreliert mit der steigenden Zahl von Flüchtlingen. Elf Millionen Menschen sind aus ihren Häusern vertrieben worden."
Die nordsyrischen Provinzen Aleppo und Idlib liegen nachts inzwischen fast in vollständiger Dunkelheit. Die Zahl der sichtbaren Lichter fiel hier um 97 beziehungsweise 96 Prozent. Das Gebiet ist besonders schwer umkämpft zwischen Regierungstruppen, syrischen Rebellengruppen sowie den islamistischen Terrororganisationen Nusra-Front und "Islamischer Staat" (IS).
Hingegen sind die Schäden in den südlichen Provinzen Damaskus und Kunaitra, die größtenteils unter Kontrolle der Assad-Truppen sind, vergleichsweise gering. Hier sind seit 2011 nur zwischen 33 und 47 Prozent der Lichter ausgegangen. Diese regionalen Unterschiede sind auch eine Folge der Kriegstaktik des Regimes. In Regionen, die in die Hände der Aufständischen gefallen sind, haben die Regierungstruppen viele Elektrizitätswerke zerstört.
Auch der "Islamische Staat" hat große Schwierigkeiten, die Stromversorgung in seinem Territorium aufrecht zu erhalten. In der Provinz Rakka, dem Herzland der Terrororganisation, sind in den vergangenen vier Jahren 96 Prozent der Lichter erloschen.
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