Toronto - Der in Kanada festgenommene Terrorverdächtige soll abgeschoben werden. Der mutmaßliche Anhänger des "Islamischen Staats" (IS) sei eine potenzielle Bedrohung für die kanadische Sicherheit und solle nach Pakistan ausgewiesen werden, teilte der kanadische Grenzschutz CBSA mit. Der 33-Jährige soll demnach in Kanada nicht angeklagt werden.
Zuvor war bekannt geworden, dass der Pakistaner einen Anschlag im Namen der Terrormiliz IS geplant haben soll. Er habe das US-Konsulat und weitere Gebäude im Bankenviertel im Visier gehabt, meldete etwa die "National Post". "Die Planung war fortgeschritten", zitierte das Blatt die Grenzschutzbeamtin Jessica Lourenco.
Der seit mehr als zehn Jahren in Kanada lebende Mann war den Beamten durch eine Nordafrika-Reise im Jahr 2013 aufgefallen - dort hatte er sich nach eigenen Angaben in einem Trainingscamp ausbilden lassen. Anschließend sei verdeckt gegen ihn ermittelt worden, seit Montag sitzt er in Untersuchungshaft.
Terror als Wahlkampfthema
Der Mann sei "eindeutig bereit gewesen, einen Terrorangriff in Kanada zu verüben", sagte der Minister für öffentliche Sicherheit, Steven Blaney. Der Einwanderungsbehörde zufolge hatte der Verdächtige einem verdeckten Ermittler von seinem Plan erzählt, ferngesteuerte Bomben vor der US-Vertretung und anderen Gebäuden im Geschäftsviertel Torontos zu zünden.
Die konservative Regierung in Ottawa nannte die Festnahme einen Beleg dafür, dass ihre geplante Ausweitung der Geheimdienstbefugnisse zum Kampf gegen den Terrorismus nötig sei. Die Vorlage war von der Opposition und Rechtsexperten als Eingriff in die Bürgerrechte kritisiert worden.
Im Herbst finden in Kanada Wahlen statt. Nach dem islamistischen Anschlag auf das kanadische Parlament in der Hauptstadt Ottawa im Oktober dürften Sicherheitsfragen eine zentrale Rolle im Wahlkampf spielen.
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