mercredi 25 février 2015

Prozess gegen Syrien-Rückkehrerin: Mit Kindern in den Dschihad


München - Während Millionen Syrer vor dem Bürgerkrieg in ihrem Land fliehen, hatte sich eine 30-Jährige aus dem Allgäu im Januar 2014 in die entgegengesetzte Richtung aufgemacht. Zusammen mit ihren drei und sieben Jahre alten Töchtern fuhr sie über Bulgarien und die Türkei nach Syrien. Nun steht die Frau in München vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, eine "staatsgefährdende Gewalttat" vorbereitet zu haben.


Einmal in Syrien angekommen fand sie Unterschlupf bei einer hessischen Bekannten und deren Mann - ein Kämpfer der Terrorgruppe Dschabhat al-Nusra, einem Ableger von al-Qaida. Nach islamischem Recht wurde sie seine Zweitfrau. Im Haus des Dschihadisten soll sie laut Anklage im Umgang mit Schusswaffen und Handgranaten ausgebildet worden sein. Ein Bild zeigt ihre jüngste Tochter mit einer Kalaschnikow.

Erst zwei Jahre zuvor hatte die gelernte Einzelhandelskauffrau begonnen, sich für den Islam zu interessieren. Die Katholikin konvertierte; nach Erkenntnissen von Ermittlern habe sie sich über das Internet informiert und auch radikalisiert.


In Syrien soll sie sich Dschihadisten angeschlossen haben, um sich am Kampf gegen Machthaber Baschar al-Assad zu beteiligen. So lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft München.


Nur humanitäres Engagement


Zum Prozessauftakt verteidigte die Konvertitin ihre Reise dagegen als humanitäres Engagement. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge habe sie es nicht mehr ausgehalten, wie Menschen in Syrien getötet und misshandelt werden. "Ich konnte nicht mehr essen oder trinken, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben", sagte sie laut dem Bericht. Sie fühlte sich zur Hilfe verpflichtet, aggressive islamistische Motive hätten dagegen keine Rolle gespielt.


Vor Gericht bestätigte die Mutter am ersten Prozesstag, im Besitz von Waffen gewesen zu sein. Diese habe sie jedoch nur zu ihrem eigenen Schutz besessen, sagte sie. Auch sei ihr bewusst gewesen, dass sie sich Kämpfern anschließe, nicht aber dass diese zum Terrornetzwerk al-Qaida gehörten. Nach nur drei Monaten, als die Lage immer gefährlicher und sie selbst krank geworden sei, habe sie sich zur Rückkehr entschlossen.


Ins Visier der Ermittler geriet sie, weil sich der leibliche Vater ihrer Töchter bei der Polizei meldete und Anzeige erstattate. Als sie im Mai mit ihren Kindern auf dem Frankfurter Flughafen landete, wurde die Frau festgenommen. Seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft.


Den Vorwurf der Anklage, dass sie selbst bereit gewesen sei, Kämpfer des Assad-Regimes zu töten, bestritt die Angeklagte vor Gericht. Ihre Aufgabe sei es gewesen, Spenden an die Bevölkerung zu verteilen. Der Richter verwies dagegen auf eine Nachricht an den Vater ihrer Kinder. Darin soll sie angekündigt haben, den Ungläubigen den Kopf wegzuschießen. Der Prozess könnte bereits am Donnerstag beendet werden. Der Angeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Ihr Verteidiger hofft hingegen auf eine Bewährungsstrafe. Sobald die 30-Jährige frei sei, werde er auch beantragen, dass sie ihre Kinder zumindest in Begleitung wiedersehen dürfe.


Sorge vor Rückkehrern


Nach Einschätzung von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen ist die Zahl der aus Syrien und dem Irak nach Deutschland zurückgekehrten Dschihadisten auf rund 200 gestiegen. Etwa 70 dieser mutmaßlichen Terroristen stehen Maaßen zufolge im Verdacht, an Kriegshandlungen und schweren Straftaten teilgenommen zu haben. Der Nachweis dafür sei allerdings kaum zu erbringen. Auch die Überwachung der Verdächtigen sei schwierig. "Eine Rundumbeobachtung ist kaum möglich", betonte er. Es bestehe die Gefahr, dass sie die Ideologie des globalen Dschihad in die europäischen Städte tragen.





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