Die palästinensiche Autonomiebehörde ist das 123. Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs (ISGH). Das Uno-Tribunal in Den Haag nahm die Palästinenser in einer Zeremonie offiziell auf. Nun müssen Israelis damit rechnen, wegen möglicher Kriegsverbrechen belangt zu werden - eine entsprechende Klageschrift soll noch am Mittwoch eingereicht werden.
Palästinensische Politiker bezeichneten den Beitritt zum ISGH als Meilenstein. Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat sprach von einem "historischen Tag". Die Palästinenser bereiteten Dokumente vor, die Kriegsverbrechen Israels wegen der Siedlungspolitik und des Gaza-Krieges im Sommer 2014 belegen sollten, sagte Erekat dem palästinensischen Radio.
Klagen gegen Israel
Der palästinensische Außenminister Riad Malki sagte, man habe "seit Beginn der palästinensischen Flucht und Vertreibung auf diesen Moment gewartet". Jeder Palästinenser, dem Unrecht widerfahren sei, habe heute das Gefühl, dass es doch so etwas wie Gerechtigkeit gebe, auch wenn es bis dahin lange dauern werde.
Bereits im Februar hatten die Palästinenser angekündigt, Israel vor dem ISGH zu verklagen. Die Klage werde den Gaza-Krieg und die Siedlungsaktivitäten Israels in den Palästinensergebieten betreffen, sagte Mohammed Schtajjeh von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Er sprach von einem der "ersten wichtigen Schritte".
Zudem will die Palästinenserführung Israel wegen der fortgesetzten Übersiedlung von Teilen der eigenen Bevölkerung in das seit 1967 besetzte Westjordanland verklagen. Die Besiedlung fremden Territoriums verstößt gegen das Völkerstrafrecht.
Die Palästinensische Autonomiebehörde war dem Gericht in Den Haag formell bereits im Januar beigetreten, kann dort aber erst jetzt Verfahren wegen Kriegsverbrechen und schweren Delikten des Völkerstrafrechts anstrengen. Am 16. Januar hatte ISGH-Chefanklägerin Fatou Bensoud, erste Vorermittlungen zu Kriegsverbrechen eingeleitet, die im Gaza-Konflikt von beiden Seiten begangen worden sein könnten.
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