vendredi 3 avril 2015

Kaffee im CIA-Hauptquartier: Undercover Latte


Bei Starbucks einen Kaffee zu bestellen, ist eine Kunst: tall, skim, full caf, no whip, Sie kennen das. Wenn die Röster-Filiale aber im CIA-Hauptquartier liegt, wird's richtig kompliziert.


"Barbara", ruft der Barista. Nichts passiert, keiner rührt sich. Nochmal: "Barbara?" Er meint mich. Ich habe meinen Namen, der gar nicht mein Name ist, kurzzeitig vergessen.

Ich hatte einen kleinen (tall), entrahmten (skim), sahnelosen (no whip), nicht entkoffeinierten (full caf) Lebkuchen-Latte bestellt.


Und dann wollte der Mann an der Kasse meinen Namen wissen. Sie kennen das ja auch in Deutschland: Der Name kommt bei Starbucks und Co. auf den Pappbecher, damit der Kaffee zum Konsumenten findet. Das haben Sie uns Amerikanern zu verdanken. Ich heiße Jiffer, Kurzform für Jennifer, nicht besonders geläufig. Jedes Mal, wenn ich also meinen Namen sage, gucken mich die Baristas verwirrt an, als hätte ich was total Verrücktes gesagt: "Jeff? Tipper? Jenner?"


Statt es zehn Mal zu wiederholen, nur um dann trotzdem Jeff genannt zu werden, wähle ich meist eine andere Identität, etwas Einfaches. Diesmal hatte ich auf die Zeitung in meiner Hand geblickt, auf ein Foto von George und Barbara Bush. "Barbara", sagte ich.


Darf man das? Man darf. Geht doch nur um Kaffee. Da sind Namen egal.


Manchmal sind Namen sogar ganz unbedingt egal. Wenn man zum Beispiel CIA-Agent ist und sich einen Kaffee bei besagter Kette zuführen will. Ich bin kein CIA-Agent, aber ich habein der "Washington Post" über die Starbucks-Filiale gelesen, die sich im Hauptquartier der Central Intelligence Agency befindet.


"Mir ist es ja egal, die könnten sich von mir aus auch Polly O'String-Cheese nennen", zitiert die "Post" einen Manager der CIA-Kantine mit Hinweis auf einen beliebten Kinder-Käse: "Aber es ist schon erstaunlich, wie schwer sich hier manche damit tun, ihren Namen zu nennen, vor allem die Geheim-Agenten. Es funktioniert für diesen Laden einfach nicht."


Traumhaft: Im "Tarnkappen-Starbucks" bleiben die Pappbecher offenbar weiß und unbeschriftet. Welcher Agent will seinen Namen schon über den Tresen rufen? Selbst wenn es eine Schummel-Identität ist.


Geheimniskrämerei ist schließlich oberstes Gebot bei dieser Behörde, in der viele Büros nicht mal ein Fenster haben und Privat-Handys verboten sind. Starbucks-Kunden-Karten sind der "Post" zufolge ebenso out, man könnte sie ja "tracken".


Und weiter ist zu lesen: Besondere Kunden bedürfen besonderer Baristas. Die CIA-Milchschäumer sind durchleuchtet und überprüft, als hätten sie sich für einen Agenten-Job beworben, sogenannte "minders" begleiten sie vom Eingang des Gebäudes bis zu ihrer Espresso-Maschine. Regelmäßig werden sie gebrieft über Sicherheitsrisiken und sind angehalten, es zu melden, wenn jemand plötzlich zu viele Fragen stellt.

Gern hätte ich das ausprobiert. Ich hätte weder Barbara noch Jiffer gesagt, sondern einfach nur vielsagend gelächelt. Aber weil ich kein Agent bin, muss ich mir frei ausdenken, wie es so zugehen könnte im CIA-Starbucks, dem Treffpunkt der Geheimen: Ob die Leute sich dort bei einem Lebkuchen-Latte oder einem doppelten Espresso mit Soja-Milch über Foltertechniken unterhalten?


Typischer Kaffee-Klatsch eben.






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