mercredi 11 mars 2015

Kommentar zur Aufregung um Clinton: Es geht nicht ohne Hillary


Schon mal was von Martin O'Malley gehört? Oder von Brian Schweitzer? Jim Webb auch nicht? Die drei Herren aus der demokratischen Partei wären mögliche Präsidentschaftskandidaten - sollte Hillary Clinton nicht antreten.


Gewiss, die eigentlichen Wahlen sind noch gut 20 Monate entfernt und vielleicht rockt Marylands Ex-Gouverneur O'Malley bis dahin das politische Amerika. Oder vielleicht wandelt sich Elizabeth Warren, Wall-Street-kritische Senatorin und Liebling der Linken, von der Nischenpolitikerin zur Integrationsfigur. Alles möglich.

Doch ist ein anderes Szenario viel wahrscheinlicher: Wenn die Demokraten im November 2016 eine echte Chance haben wollen, dann müssen sie mit Clinton antreten.


Einem demokratischen Präsidenten nach acht Jahren einen neuerlichen Demokraten folgen zu lassen, das ist eine echte Herausforderung. Eine derart lange demokratische Regentschaft gab es zuletzt mit Franklin Roosevelt und Harry Truman. Das ist nun auch schon ein paar Jahre her.


Und Clintons Voraussetzungen sind gut: Einer neuen NBC-Umfrage zufolge können sich 86 Prozent der Demokraten vorstellen, in den Vorwahlen für sie zu stimmen; 44 Prozent aller Befragten haben einen positiven Eindruck von ihr; 21 Prozent darunter sehen sie sehr positiv. Jeb Bush als möglicher republikanischer Gegenkandidat kommt auf insgesamt 23 Prozent, und nur vier Prozent sagen "sehr positiv". Das ist interessant und am Ende für die Mobilisierung wichtig: Clinton mag sich in all den Jahren entschiedene Gegner zugelegt haben, aber sie hat eben auch sehr entschiedene Anhänger.


Falscher Umgang mit Kritik


Im Gesamtranking der Organisationen und Personen, die die Amerikaner weniger negativ denn positiv bewerten, belegt Clinton den dritten Platz - hinter ihrem Mann und der Zentralbank. Ein starkes Ergebnis.


Clinton muss es jetzt nur auch nutzen. Und damit tut sie sich ganz offensichtlich schwer. Die gegenwärtige Aufregung um ihr E-Mail-Konto ist bezeichnend. Dabei ist das Problem letztlich nicht, dass sie ihren privaten Account für ihre dienstlichen Belange als Außenministerin genutzt hat. Das Problem ist die Art, wie sie mit der Kritik daran umgeht: defensiv, taktierend und von oben herab. Der Ton macht die Musik: Dass sie einen Privatserver (!) im eigenen Haus hat? Geht keinen was an. Das ist ihre Botschaft.


Es ist die falsche Botschaft. Wenn sie Präsidentin werden will, dann geht jeden alles an. So ist das nunmal. Clinton steht sich derzeit selbst im Weg und gibt ihren Gegnern Futter.


Schleunigst sollte sie offiziell ihre Bewerbung für die demokratische Kandidatur erklären. Dann könnte sie den Ärger um ihr E-Mail-Konto, die Kritik an Spenden von umstrittenen ausländischen Regierungen, zum Beispiel Saudi-Arabien, an ihre Familienstiftung und all die noch zwangsläufig kommenden Affären und Skandälchen mit offenem Visier und professionell angehen. Und professionell würde bedeuten: in Teamaufstellung.

Das Herauszögern ihrer Bewerbung ist ein rein taktisches: Die Dinge liefen bisher in ihre Richtung, sie mochte sich nicht zu früh raus aufs Glatteis wagen. Zwischenzeitlich hieß es, sie wolle gar erst im Sommer an die Öffentlichkeit gehen, mittlerweile sieht es nach April aus.


Für sie selbst und die Demokraten gilt nun: Je früher, desto besser.




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