mercredi 25 février 2015

Opfer der "Umerziehung": Kabinett stockt Hilfen für ehemalige DDR-Heimkinder auf


Berlin - Die Große Koalition hat die staatlichen Hilfen für ehemalige DDR-Heimkinder ausgebaut und verlängert. Das Kabinett beschloss am Mittwoch, die Mittel auf bis zu 364 Millionen Euro aufzustocken - von zunächst 40 Millionen. Mit dem Geld soll Betroffenen dabei geholfen werden, die Folgeschäden zu bewältigen. In der DDR waren zwischen 1949 und 1990 knapp 500.000 Kinder und Jugendliche in Heimen untergebracht, darunter etwa 135.000 in Spezialeinrichtungen, die für besonders grausame Methoden der "Umerziehung" bekannt waren.


In der DDR wurden auffällige Kinder und Jugendliche, der Staatsideologie von der "allseitig gebildeten sozialistischen Persönlichkeit" entsprechend, als lästige Beiladung der Gesellschaft behandelt: Anders als im Westen waren die DDR-Jugendhelfer berechtigt, Kinder aus zerrütteten Familien auch ohne Einverständnis der Eltern in Heime einzuweisen. Problemfälle verschwanden in sogenannten Jugendwerkhöfen oder wurden in Heimen verwahrt. Ein System heilpädagogischer Beratung und psychologischer Betreuung gab es nicht.

Bis September 2014 hatten sich rund 27.500 Betroffene mit der Bitte um Unterstützung an den 2012 geschaffenen Fonds gewandt. Dadurch war die Aufstockung der Mittel notwendig geworden.


Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) begrüßte den Beschluss. "Auch wenn wir mit den Leistungen des Fonds das Leid dieser Menschen nicht ungeschehen machen können, so können wir ihnen doch dabei helfen, heute mit den Folgen besser zu leben", sagte sie. Gewährt werden unter anderem medizinisch-therapeutische Hilfen, Hilfen in sozialen Notlagen und Ausgleichszahlungen für entgangene Rentenansprüche.


Die Erweiterung erfolgt in zwei Stufen: um weitere 240 Millionen Euro in den Jahren 2015 bis 2018, um die Restsumme anschließend bei Bedarf. Die Kosten teilen sich Bund und ostdeutsche Länder. Auch für ehemalige Heimkinder aus den westdeutschen Bundesländern gibt es einen Hilfsfonds.




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