Geschäftsbilanz - Datenaustausch kostet Raiffeisen 200 Millionen

Die luxemburgische Genossenschaftsbank´Raiffeisen hat am Mittwoch ihre Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2014 vorgestellt. Offiziell werden die Resultate erst im Mai vor der Hauptversammlung vorgestellt. Die Bilanzsumme des Finanzinstituts ist innerhalb eines Jahres um 4,8 Prozent gestiegen, gleichzeitig weist Raiffeisen trotz eines Rückgangs der einmaligen Erträge einen stabilen Netto-Jahresüberschuss (plus 0,9 Prozent) auf.

Die verwalteten Vermögen erhöhten sich um 3,9 Prozent, ein Wachstum, das vor allem durch höhere Kundeneinlagen (plus 3,4 Prozent) und ein gewachsenes Fondsvermögen in Form von Wertpapieren (plus 7,5 Prozent) zurückzuführen ist. «Bei derart niedrigen Zinsen wenden sich Kunden von den klassischen Sparprodukten ab und suchen nach Alternativen. Wenn sie sich für Immobilien entscheiden, wird das eingesetzte Geld nicht in die Bilanz der Bank fließen», erklärt Guy Hoffmann, Präsident des Direktionsvorstandes.

«Wir bleiben im Rennen»

Im Gegenzug werden Darlehen im Bereich des privaten Wohnungsbaus stärker nachgefragt. Kreditanfragen von Firmenkunden halten sich hingegen in Grenzen. «Wir konnten den Abgang der nicht hier wohnhaften Klientel durch neue gebietsansässige Kunden kompensieren», sagt Guy Hoffmann. Zwischen 25 und 30 Prozent der Kunden außerhalb des Großherzogtums haben Raiffeisen inzwischen verlassen. Dies hängt vor allem mit der Einführung des automatischen Informationsaustauschs zusammen. Wertmäßig entspricht dies einem verlorenen Vermögenswert von etwa 200 Millionen Euro.

«Ich habe nicht den Eindruck, dass wir die ansässigen Kunden schneller gewinnen als die Mitbewerber, aber wir bleiben im Rennen», sagt Guy Hoffmann. Neue Zielgruppen könnten sich durch die Annäherung mit der Post ergeben. So sollen Besitzern des CCP-Postgirokontos neue Services angeboten werden. Konkrete Details sollen in den nächsten Wochen folgen. Jean-Louis Barbier, Mitglied des Direktionsvorstandes: «Wenn diese Kunden zum Beispiel einen Kredit wollen, müssen sie dies woanders als bei der Post tun…» Raiffeisen könnte dann leichter die Möglichkeit bekommen, um sich zu positionieren.

(Mathieu Vacon/L'essentiel)