dimanche 1 mars 2015

Transparente Gehälter: CDU-Wirtschaftsexperte hält Schwesigs Vorstoß für schädlich


Berlin - Der jüngste Vorstoß von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) provoziert Streit in der Großen Koalition. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Joachim Pfeiffer, lehnte Pläne für eine grundsätzliche Offenlegung von Mitarbeiter-Gehältern ab. "Die Vorschläge von Frau Schwesig zeigen einmal mehr, wie die SPD die Unternehmer und Arbeitnehmer einschätzt", sagte der CDU-Politiker SPIEGEL ONLINE am Sonntag.


Pfeiffer warnte davor, mit neuen Regelungen den "Betriebsfrieden" in Firmen zu gefährden. Auch andere negative Folgen für die Unternehmen seien zu befürchten: "Wir brauchen mehr Freiheit und Flexibilität. Was wir nicht brauchen, ist eine Strangulierung der Wirtschaft durch immer mehr Bürokratie".

Schwesig will noch in diesem Jahr ein Gesetz zur Lohngleichheit von Männern und Frauen auf den Weg bringen. Dabei sollen Unternehmen verpflichtet werden, ihre Gehaltsstrukturen offenzulegen. Nach SPIEGEL-Informationen strebt Schwesig eine Regelung für "möglichst alle Angestellten" an, also unabhängig von der Größe des Betriebs. Mit einem solchen Gesetz sollen auch unterschiedliche Einkommen von Männern und Frauen angeglichen werden.


Schwesig sagte dazu am Sonntag: "Es wird nicht möglich sein, das Gehalt des Kollegen einzeln zu erfragen, aber es wird möglich sein zu prüfen, ob die eigene Einstufung in einer vergleichbaren Gruppe erfolgt ist".


"Klima des Misstrauens"


Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, die Entgeltgleichheit von Beschäftigten vorantreiben zu wollen. Dort ist allerdings von einer "Verpflichtung für Unternehmen ab 500 Beschäftigte" die Rede.


Im SPIEGEL lehnten führende Wirtschafts- und Industrievertreter Schwesigs Auslegung des Koalitionsvertrags ab. Eine solche Regelung würde zu einem "Klima des Misstrauens und der Ausforschung" führen, auch warnt man vor "starker Unruhe" und "Unfrieden" (lesen Sie mehr dazu im aktuellen SPIEGEL).


"Solche Ideen sollte sich Frau Schwesig lieber wieder abschminken", sagte Christian von Stetten, Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand der Unionsfraktion. Nach Frauenquote, Pflegezeit und Mindestlohn seien die Unternehmer genug belastet.


Deutschland und Österreich führen Statistik an


Laut Statistischem Bundesamt liegt die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen in Deutschland bei 22 Prozent. Damit gehört Deutschland mit Österreich zu den EU-Staaten, in denen der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen am höchsten ist.


Die Gründe für die sogenannte Gender Pay Gap sind umstritten. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer macht Berufswahl und Erwerbsbiografien dafür verantwortlich. "Frauen entscheiden sich seltener für Branchen und Berufe mit besseren Verdienst- und Karrierechancen, sie arbeiten öfter in Teilzeit, haben mehr Erwerbsunterbrechungen und erreichen damit auch seltener Führungspositionen", sagte er der "Welt".

Allerdings ist in knapp einem Drittel der statistisch erfassten Fälle nicht ersichtlich, warum vergleichbare Arbeit zwischen Männern und Frauen unterschiedlich bezahlt wird.


Die Gründerin des "Equal Pay Day", Henrike von Platen, hatte im SPIEGEL-ONLINE-Interview mehr Transparenz von Mitarbeitergehältern gefordert. "Wie soll man gut verhandeln, wenn man nicht weiß, was ein adäquates Gehalt wäre für den Job?", sagte die Unternehmensberaterin.




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